Kuriosistan und Corona

Bevor ich Kuriositäten nenne, möchte ich sagen, dass ich – ohne Ironie – Scholz und seine Helfer bewundere. Was sie in kurzer Zeit alles gemacht haben, um politische Fehler anderer auszubügeln – das ist wirklich bewundernswert. Und man muss dankbar sein, solche Politiker zu haben.

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Leseverbot: Das Folgende sollten nur diejenigen lesen, die angesichts anderer Meinungen nicht gleich eingeschnappt sind und deren Blutdruck dann gesundheitsgefährdend steigt, wenn sie etwas lesen, das nicht ihrer Meinung entspricht.

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Endlich gibt es immer mehr sachliche Stimmen, das heißt Stimmen, die vielfältige Aspekte mit einbeziehen: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-03/ausgangssperren-coronavirus-verweilverbote-kontaktverbot-pandemie-ueberwachung/komplettansicht

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Das, was Boateng in Söders Bayern passiert ist, ist absurd: https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/bundesliga/corona-bayern-profi-jerome-boateng-rechtfertigt-sich-16708153.html Wenn der Staat übertreibt – und wenn die nächsten Tage wunderschön werden sollten – und der Staat weiterhin übertreibt, dann versteht ihn niemand mehr – und dann ist es auch egal, wenn man erwischt wird. Man hofft freilich, dass nicht – aber wenn, Pech gehabt. Wenn der Staat unverantwortlich mit der Eigenverantwortung der Bürger umgeht, dann muss man damit rechnen. Man darf ein paar Unverantwortliche nicht zum Maßstab nehmen, um gegen normale Menschen vorzugehen. Man sage nun nicht, dass das meine Sondermeinung ist. Es sieht so aus, als wären die Ministerpräsidenten der anderen Länder (außer des Saarlandes und wie sieht es in Berlin aus? natürlich) auch eher nicht auf der strengen Bayern-Linie.

Es geht noch kurioser: https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/in-spanien-nehmen-verstoesse-gegen-die-ausgangssperre-zu-16708999.html

Thailänder haben dieses Problem (noch) nicht. Sie haben das Problem: Wie kann man ohne Touristen überleben? Zum Beispiel benötigen die vielen Touristen-Elefanten viel Nahrung. Ist es nur eine Frage der Zeit, wann es zu Aufständen der Gesunden kommt?

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Gibt es wissenschaftlich gesicherte Hinweise darauf, dass sich irgendwo Menschen beim Spazierengehen oder beim draußen Spielen und Sitzen mit Corona angesteckt haben? https://www.kreisgg.de/presse/pressemitteilungen/nachrichten-einzelansicht/news/kein-zutritt-auf-den-kuehkopf/?

So werden dann wenigstens die Einheimischen vor den lebhaften Zugereisten aus anderen Dörfern geschützt, die ein wenig frische Luft haben wollen.

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Man kann es sich als Wissenschaftler auch einfach machen: Es sind nicht nur die Medien, sondern allerorten treten in Medien Wissenschaftler auf – und weisen die Politik in bestimmte Richtung. Natürlich entscheidet die Politik – aber sie entscheidet ja nicht aus dem hohlen Bauch und der Intuition heraus, sondern aufgrund der Vorlagen der auch medial dominanten Wissenschaftler – vor allem auch, weil sie damit einem größeren Teil der Bevölkerung folgen (das geht alles Hand in Hand: Wissenschaft – Politik – Medien – Teil der Bevökerung. Eines beeinflusst das andere und schaukelt sich gegenseitig immer höher.) Kurz: Ich kann diese Klage nicht verstehen: https://kress.de/news/detail/beitrag/144843-es-muss-wirklich-aufhoeren-warum-virologe-christian-drosten-den-medien-droht.html

Wenn Wissenschaftler nicht mit haftbar gemacht werden wollen, dann sollen sie im stillen Kämmerlein der Politik ihre Meinung flüstern. Aber solange sie medial wirksam auftreten, müssen sie sich nicht wundern. Dass sie medial auftreten, das gehört doch zum Teil eines demokratischen Meinungsprozesses. Es ist also gut. Aber zu diesem gehört es auch, kritisiert zu werden.

Dass es allerdings Idioten gibt, die dann Wissenschaftler für dieses und jenes verantwortlich machen – das kann ich mir auch gut vorstellen. Man sollte allerdings auch bedenken, dass Idiotisches vielleicht auch aufgrund der Ausgangsbeschränkungen gut gedeihen kann. Das ist ein wunderschönes Thema für die Wissenschaft – für Soziologen und Psychologen – , wenn alles vorbei ist.

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Der Föderalismus darf nicht vom Bund ausgehebelt werden. Es ist wichtig, dass diskutiert wird und nicht eine Regierung über alles und alle bestimmt. Die Freiheit, die mit dem Föderalismus ein wenig stärker fundiert ist, ist ein kostbares Gut. Wie schnell kann sie verspielt werden. Viele scheinen sie nicht mehr zu schätzen – oder aus Angst bereit zu sein, sie aufzugeben? Angst ist ein schlechter Ratgeber. Auch die Angst vor dem Tod. Wenn die Angst vieler Individuen vor dem Tod langfristig (!) als Maßstab für die Politik eines ganzen Landes wird, kann ein fundamentales Problem entstehen.

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Dazu auch der interessante Beitrag: https://www.nzz.ch/feuilleton/coronavirus-virologen-regieren-die-politik-hat-abgedankt-ld.1549096

Will die Politik handlungsfähig bleiben, muss sie also das Wechselspiel der gesellschaftlichen Subsysteme moderieren. Dafür braucht sie Urteilskraft, die Fähigkeit der Priorisierung. Diese kann langfristig nicht die Logik der Virologen totalisieren. Politik muss insbesondere Spät- und Nebenwirkungen kalkulieren.

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Auch darüber ist kontrovers zu diskutieren, wenn die Lage vorbei ist: https://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/aktuell/Versammlung-von-Glaeubigen-Verfahren-gegen-Pfarrer-eingeleitet;art4874,206840

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Meine Sicht: Es ist eine besondere Situation. Man möchte nicht in der Haut der medizinisch und politisch Verantwortlichen stecken. Aber gerade darum müssen die Verantwortlichen anderen die Möglichkeit geben, verantwortlich zu handeln, ohne selbst zu überreagieren. Es ist verständlich, dass es das tun kann – aber dann, wenn man merkt, dass es eine Überreaktion ist, muss man ein wenig lockern, statt weiter zu verschärfen. (Rühmend ist das hervorzuheben: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/corona-plan-80-000-erntehelfer-duerfen-bis-ende-mai-einreisen-16708970.html – wenn Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden) Das wird sich hoffentlich so langsam einpendeln. Zu lasch darf die Bevölkerung allerdings mit der Frage der Sicherheit auch nicht umgehen. Das wäre unverantwortlich und spielt denen, die rigide Maßnahmen verlangen, in die Hände.

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Übrigens las ich in einem Zeitungsartikel: der wirtschaftliche Schaden materialisiert sich über viele Jahre… – auch das gehört zu Absurdistan. ich bin auch nicht der Meinung, dass die Wirtschaft höher gestellt werden solle als die Gesundheit der Menschen – wobei gerade auch Ecuador zeigt, wie wichtig die Wirtschaft für die Gesundheit ist. Nur: In dem Beitrag werden die einzelnen Menschen vollständig aus dem Blick genommen. Die einzelnen Menschen erleiden Schaden – und der kann zu ihren Lebzeiten vielleicht nicht wieder „materialisiert“ werden. Die Fokussierung auf einen Aspekt ist gefährlich.

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Auch ich bin kein Soja-Fan wegen des Umweltschutzes. Aber das mit dem Thema Corona in Verbindung zu bringen wie es unsere Bundesumweltministerin laut Tagesschau vom 2.4. macht, halte ich für nicht richtig. Es war schon immer so, dass Menschen durch Tiere mit Viren in Kontakt kamen, man nimmt ja sogar an, dass wir Menschen erst diesen Schutz durch das Zusammenleben mit den Tieren bekommen haben – natürlich unter grauslichen Epidemien. Das Problem ist nicht die Soja-Ernte – das Problem ist der Bevölkerungsdruck und dass die Menschen in Asien und Afrika etwas essen müssen bzw. essen, was traditionell immer gegessen wurde, weil anders als bei uns die Hühnchen rar sind. Hier nun irgendwelche Corona-Verbindungen zu ziehen, damit wir weniger Soja essen, ist einfach nur kurios. Wenn das irgendwelche Leute machen – ok – aber flankiert von Fachleuten – da bleibt einem dann doch die Spucke weg.

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Mit Dankbarkeit habe ich begonnen – und will auch mit Bewunderung und Dankbarkeit schließen: Ich finde es klasse, wie viele Menschen kreativ werden. Sie legen die Hand nicht in den Schoß, sondern überlegen, wie sie in ihrer jeweils besonderen Lage leben und überleben können (das Lob gilt nicht denen, die kriminell kreativ sind und Gruppen, die die Krisensituation dazu nutzen, sich zu bereichern, anderen zu schaden). Der Dank und die Bewunderung gelten auch für die Wissenschaftler, die nach Medikamenten suchen, Technikern, die zum Beispiel die neue App und anderes entwickeln. Natürlich für das medizinische Personal. Man sieht schon überall, dass wir es mit bewundernswerten Zeitgenossen zu tun haben.

Datenschutzerklärung: https://www.wolfgangfenske.de/

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