Kirchen + Corona + Katastrophen-Beten

Online Gottesdienste ersetzen keine Gottesdienste vor Ort: https://www.kath.net/news/71100

Er wolle mit seiner Kritik nicht gegen die Versammlungsverordnung des Gesetzgebers verstoßen, aber für ihn sei der Gottesdienst keine verzichtbare Kulturveranstaltung, sondern spirituelle Daseinsvorsorge.

*

Kritik an Kirchen, so sie sich zurückziehen:

Offenbar betrachten sich die Kirchen „nicht mehr als systemrelevant, arbeiten also nicht in dem Bereich, der unverzichtbar ist“. Öffnen dürften Tankstelle, Bäcker, Zeitungsverkäufer, doch „die Dienste der religiösen Gemeinschaften zählt dazu nicht“.

Soweit ich Kirchen wahrnehme, sind sie vor Ort recht aktiv. Es werden Alternativen zu der bekannten Gemeinschaft gesucht.

Kritik an den Kirchen auch von Peter Hahne:

Die Kirchen drohen sich in diesen Tagen der Angst in Bedeutungslosigkeit verabschiedet zu haben. Dabei wären jetzt die Kirchen bei ihrem Markenkern gefragt: Ein flammender Aufruf zum Gebet, zum Gottvertrauen und zu einer Gelassenheit, die nur Jesus Christus schenken kann.

Wie geschrieben: Wie ich das wahrnehme, geschieht das vor Ort auch. Der Unterschied zu Haiti: Viele suchen bei uns den Trost in PC-Spielen, beim Gassi-Gehen mit den Hunden, in den Überlegungen: Wo können wir etwas kaufen, im Beobachten der Mitmenschen, ob sie sich auch an die Vorschriften halten, wie können wir Strategien entwickeln, um finanziell zu überleben, um nicht vergessen zu werden… Die wunderbare Möglichkeit des Betens wird erst dann richtig erfasst, wenn alles am Boden liegt, kein Strom mehr da ist, die Häuser zerstört sind… – eben wie in Haiti. Beten wir darum, dass unser Land vor solchen Katastrophen verschont bleibt.

Ich frage mich allerdings: Was ist das für ein Beten, das Katastrophen-Beten? Kommt es aus der Beziehung zu Gott oder ist es ein Reflex der Angst, der uns Menschen eigen ist? Auch als Reflex der Angst darf es nicht degradiert werden. Worum es mir geht: Es muss nicht Ausdruck des Glaubens sein. Gebet hat zweierlei Stärken: Versuch der Selbstkräftigung und als Ausdruck der Gottesbeziehung. Das zweite Beten übersteht Katastrophen, das erstgenannte Beten kann nach der Katastrophe sofort vergessen werden: War da was?

*

Beten mit dem Papst: https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/corona-papst-franziskus-erteilt-urbi-et-orbi-segen-16700121.html

*

Privatmessen – die nicht privat sind: https://www.kath.net/news/71084

Die Feier der heiligen Messe ist also immer ein Akt Christi und der Kirche – auch ohne die physische Anwesenheit von Gläubigen an dem Altar. Der Priester feiert die Messe nicht für sich allein. Gefeiert wird die heilige Messe in Gemeinschaft mit dem Papst, mit dem Bischof, mit den Heiligen – in der Gemeinschaft mit einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche, die nicht lokal, regional oder national begrenzt ist, sondern alle Zeiten und Orte umschließt. 

*

Immer wieder kann man lesen, dass der Staat Gottesdienste verboten habe. Ich hoffe, dass im Hintergrund im Vorfeld Gespräche mit den Kirchen gelaufen sind. Denn dass der Staat einfach flächendeckend Gottesdienste verbietet, das ist inakzeptabel. Wir wären da in Zeiten hineingerutscht, die niemand will. Freilich: Aus Trotz gegenzureagieren wäre auch falsch. Aber auch hier wäre es wichtig gewesen, die Menschen vor Ort verantwortlich handeln zu lassen.

Die Diskussion sollte nicht jetzt beginnen – aber im Rückblick muss auch das zur Sprache gebracht werden – wenn dem so wäre, dass der Staat sie einfach verboten hat.

Datenschutzerklärunghttps://www.wolfgangfenske.de/http://blumenwieserich.tumblr.com/

KategorienAllgemein