Es sieht ganz danach aus, als würde der Irak dem Iran verfallen: https://www.spiegel.de/politik/ausland/irak-us-vergeltungsschlag-verstaerkt-spannungen-a-8461bd25-9e32-474f-bf2c-27a7a9575613
Das werden sunnitische Staaten nicht zulassen – die USA auch nicht. Das bedeutet: Noch halten sich die iranischen Milizen ein wenig zurück, werden vom Iran wahrscheinlich vorgeschoben, um Anschläge zu verüben. Die Regierung des Irak muss natürlich vorsichtig agitieren, um den großen Bruder Iran nicht herauszufordern und die starken schiitischen Kräfte im Irak noch zu provozieren. Wenn sie es selbst nicht als Aufgabe ansehen, den Irak als Anhängsel an den Iran auszuliefern, sollte die Politik dort doch ein wenig mehr Rückgrat gegen iranische Expansionsgier zeigen.
*
Wenn tatsächlich Erdogan versprochen worden sein sollte, dass Visa für türkische Staatsbürger abgeschafft werden sollen, dann war die EU mit Klammerbeuteln gepudert. Das bringt Erdogan einem seiner Ziele näher: Er schafft es nicht, das osmanische Reich Richtung Süden auszudehnen – es wäre dann in seinem Blick, endlich über Wien hinauszukommen. Erdogan ist äußerst ideologisch orientiert.
Ich denke, es wäre kein Problem, ein normales Verhältnis zur Türkei zu befürworten – in einer Nach-Erdogan-Zeit, in der hoffentlich die Islam-Ideologen (das bestreben von Erdogan hat eine andere Qualität als die des politischen Islam, deswegen wäre das Wort genauso wenig passend wie das Wort Islamismus) nicht mehr das Sagen haben. Aber Erdogan und seine AKP und die dazugehörigen Steigbügelhalter sind verdächtigt, die EU als einen Ableger der Erdogan-Türkei etablieren zu wollen. Das zeigte ja unter anderem auch die Vergangenheit, in der Erdogan bei seinen Besuchen eine Menge von türkischen Mitbürgern emotional mobilisieren konnte.
Datenschutzerklärung – https://www.wolfgangfenske.de/ – http://glaubensdiskussion.wolfgangfenske.de/