Papst und seine Kritiker

Freilich gibt es auch katholische Theologen, die den Papst kritisieren, weil er an der katholischen Tradition festhält. Aber er trägt die Verantwortung für die katholische Kirche – und da kann er nicht einfach dieses oder jenes machen.

Er habe enttäuscht, er habe nicht den Mut gehabt, er wird nicht als Reformpapst in die Geschichte eingehen usw. usw. usw. Das ist nicht die Aufgabe eines Papstes, sämtliche Leute zu befriedigen und allen den Mut zu zeigen, den irgendwelche von ihm in eigenen Angelegenheiten verlangen, oder als Reformpapst sich in den Mittelpunkt zu stellen. Zudem wird in dem Artikel deutlich, dass die deutschen Christen nur das zu sehen in der Lage sind, was sie selbst betrifft: Zölibat und Frauenpriesterschaft – auch wenn das nur ein Teil bzw. kein Aspekt des Themas ist, das der Weltkirche unter den Nägeln brennt https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2020-02/exhortation-amazonas-synode-papst-franziskus-usa-zoelibat-priest.html

Es ist interessant zu sehen, dass so manche Katholiken keine Ahnung haben von dem, was ihre katholische Kirche ausmacht. Sie denken sich irgendwas, tun sich vielleicht auch in Gruppen zusammen und denken sich was. Aber die katholische Kirche ist einmal eine Global Playerin, die nicht auf irgendwelche deutschen oder europäischen Empfindlichkeiten hysterisch reagieren muss, sie ist zudem eine Traditional Playerin, eine Gemeinschaft der Glaubenden durch die Jahrtausende hindurch. Da kann nicht einfach etwas über den Haufen geworfen werden. Denn die Gemeinsamkeit mit den vormals lebenden Christen, die zur Gemeinde dazugehören wie die jetzt Lebenden, ist Teil des Glaubens. Die Katholizität betrifft nicht nur die jetzt Lebenden, sondern die Christen zu allen Zeiten und an allen Orten der Welt.

Die Aufgabe, die ich für die katholischen Katholiken sehe, besteht darin, dass sie den so genannten Reformbewegungen in sich Raum lässt. Dass die Katholiken in der katholischen Kirche den anderen verdeutlichen, was der Kern ist, an dem alle festhalten müssen – das aber in einer gewissen Freiheit. Und Kirchen-Untergangs-Befürchtungen darf man nicht allzu viel Raum schenken. Statt diese befürchtend Energie zu verschwenden, sollte man aktiv missionierend aufklären.

Protestanten haben vielfach einen anderen Ansatz. Darum gibt es die beiden Konfessionen ja bekanntlich.

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