Diskriminierung + Den Worten folgen Taten + Die Jungen ticken anders + Silvesterknallerei

Liebe Satiriker und Fans, die das Oma-Lied verteidigen. Vielleicht sollten wir einmal über Diskriminierung nachdenken. Was empfindet Ihr als diskriminierend, wenn man…

Und ihr findet das nicht diskriminierend? Warum nicht? Manche darf man diskriminieren – manche darf man nicht. Und wer legt fest, wen man diskriminieren darf?

Nun denn, wir sind alle Oma – sagt der dafür Verantwortliche, der Kinder diesen Text singen lässt https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/streit-um-das-umweltsau-video-des-wdr-setzt-sich-fort-16558504.html

Nach der Diskriminierung kann man hinterher immer sagen: Wir sind alle XY… Es scheint ein gewisses soziales Feingefühl zu fehlen. Das soziale Feingefühl kommt häufig unter die Räder von Ideologen. Und wenn er sich über die Reaktion wundert – das Muster kannte man ja schon, weil vor ein paar Tagen die FFF ideologisch diskriminerend – dann auch als Satire bezeichnet – aufgefallen sind. https://web.de/magazine/politik/satirischer-fridays-future-tweet-grosseltern-los-34294686 (in dieser Info wird er sofort apologetisch als Satire gekennzeichnet).

Spannend ist zu sehen, dass sich solche diskriminierenden Satiren zu häufen scheinen. Und das lässt doch auf eine innere Haltung schließen, die manche hinterfragen sollten. Denn wie heißt es neuerdings bei den Grün-Linken, wenn es in ihre Richtung passt: Den Worten folgen Taten.

Das ist – modifiziert – eine wahre Erkenntnis. Die gilt aber nicht nur mit Blick auf Rechtsradikale – sie gilt auch in anderen gesellschaftlichen zusammenhängen.

Auf das, was dieser unsägliche Satz eines Mitarbeiters ausdrückt, kann man kaum eingehen, weil der selten sonderbar ist. Die Omas der singenden Kinder dürften Nachkriegsomas gewesen sein und die Verbindung zu Nazis zu ziehen zeigt, wes Geistes Kind derjenige ist. Er interpretiert das als Sarkasmus. Das ist Unterstellung. Nicht Sarkasmus. Die Omas litten als Kinder vielfach Hunger, hatten Ängste auszustehen, weil die Bomben fielen, weil in der Nachkriegszeit Gewalttaten noch und nöcher existierten, sie mussten zusehen, wie ihre Mütter missbraucht wurden, verloren Eltern und andere Verwandte, Heimat…. Vielleicht sollte er sich einmal mit Menschen der frühen Nachkriegszeit beschäftigen, statt seine Unkenntnis dermaßen kalt zu Markte zu tragen.

Interessant ist zu sehen, dass manche meinen, immer alles verteidigen zu müssen, wenn es aus der eigenen Richtung kommt. Nun denn, modernes Stammesdenken – wie in einem anderen Blog angesprochen: https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/gegen-hass-im-netz-hilft-solidaritaet-kolumne-von-margarete-stokowski-a-1303233.html

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Diese Tendenz gab es auch im Zusammenhang des Brexit: Die bösen Alten haben für den Brexit gestimmt, so unisono die mediale Welt, wären doch bloß die Jungen wählen gegangen. Ich hoffe, die Jungen waren bei der letzten Wahl nicht so blöd, nicht wählen gegangen zu sein, obgleich sie gegen den Brexit waren. Und nun? Die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler war für den Brexit. Da sagten dann die Medialen, das lag nicht daran, dass sie für den Brexit waren, sondern gegen Corbyn. Aber: Wenn man gegen den Brexit gewesen wäre, dann hätte man eben Corbyn gewählt, weil dieser das geringere Übel gewesen wäre, aus Sicht der Brexit-Gegner.

Lange Rede kurzer Sinn: Die Jugend gibt es nicht – und dass sie anders denken als die Alten, muss von Fall zu Fall genauer überprüft werden.

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In dieses Horn muss man auch angesichts von Silvester blasen: Da haben sie es zumindest in unserer Gegend mal wieder den Weltverbesserern gezeigt, was sie von dem ganzen Gerede wegen Knallerei und so halten: Nichts. Und es sind ja im Wesentlichen Jugendliche und junge Männer, die knallern – auch wenn die Alten es finanzieren.

Nun folgt wohl der zweite Weltverbesserer-Schritt: Gesetzliches Verbot muss her. Manche Städte machen das ja schon. Ich halte nicht viel von Knallereien. Aber: Ich und die anderen Weltverbesserer sind nicht der Maßstab. Wenn wir etwas mit saurem Sinn und Verstand ansehen, dann muss das noch lange nicht heißen, dass wir das Gewohnheits-Recht dazu hätten, die Freiheit anderer einzuschränken. Ich wäre zum Beispiel auch gegen Gasthäuser, die ihren Kunden mehr als zwei Glas Alkohol ausschenken – wegen Gesundheit, akustischer Umweltverschmutzung und sonstigem. Aber ich bin nicht der Maßstab.

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