Bartholomäus Ringwaldt und die Gesellschaftskritik

Ringwaldt (1532-1599) beschreibt in „Die lauter Wahrheit“ (1585) wunderschön den weltlichen und geistlichen Kriegsmann – gilt aber wohl allen Menschen:

„Ach, wenn die deutschen Knecht und Herrn / Nicht leider so versoffen wärn, / So wär kein schöner Nation / Unter des weiten Himmels Thron. / Aber das Saufen macht sie gar / Zu Narren, daß sie Gott bewahr.“ Er beschreibt, was das Saufen für Angebereien mit sich bringt, dann aber auch, was für Leiden die Folge ist.

Er beschreibt auch die Mode seiner Zeit: „Man trägt zerschnitten und zerstochen, / Gesteppt, verbrämt, geritzt, zerrissen, Verlumpt, verbörtelt und zersplissen… Ach. lieber Gott, was will auf Erdn / Noch aus der großen Hoffahrt werdn, / Die man betreibt zu unser Zeit / Ohn aller Stände Unterscheid!“

Auch andere sind im Visier, so die Theologen: „Weh euch, die ihr mit Frevelmuth / Was sonderlichs erdenken thut / Aus eignem Kopf, nur großen Ruhm / Davon zu han im Christenthum.“

Warum schreibt er das alles? „Die Menschen möchten zu dem Herrn / Sich von dem bösen Wandel kehrn, / Und nach der Niniviter Sittn / Den Vater um Genade bittn.“

(Hoffmann von Fallersleben: Spenden der deutschen Litteraturgeschichte, Bd. 1, Engelmann Verlag Leipzig 1844)

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