Gott ablehnen

Es gibt Menschen, die Gott ablehnen. Aber sie lehnen im Grunde eine Vorstellung von Gott ab, ein Bild von Gott, das sie sich – oder ihre Zeit – gemacht haben. Sie lehnen auch Gott ab, weil er mit dem Leben, das sie führen wollen, nicht übereinstimmt. Karl Marx lehnt zum Beispiel Gott ab, weil er meint, er sei ein Vertröstergott, der Menschen daran hindert, aktiv gegen soziale Missstände anzugehen. Andere lehnen den Gott ab, der Regeln gibt (zum Beispiel: gegen Ehebruch). Sie wollen ein anderes Leben leben, negieren daher Gott. Andere haben ein Gottesbild, das beinhaltet: Gott ist allmächtig und er muss mein Leiden beenden. Wenn Gott das nicht tut, sagen sie: Es gibt keinen Gott. Nicht nur Glaubende haben ihre Gottesbilder, sondern auch diejenigen, die Gott vehement ablehnen. Sie lehnen das Bild ab, das sie sich oder ihre Umwelt/Zeit von Gott gemacht haben. Andererseits kann auch das Weltbild, das man hat, dazu führen, Gott abzulehnen. Sagt mein Weltbild: Alles muss beweisbar sein, dann lehne ich Gott ab, weil er nicht beweisbar ist. Ich mache mir nicht nur ein Bild von Gott, sondern auch von der Welt, in der ich lebe. Und wenn Gott mit meinem Weltbild nicht kompatibel ist, lehne ich ihn ab. Das trifft auch auf mein Menschenbild zu: Der Mensch ist das Höchste, er bestimmt, sein Verstand erklärt alles – dann ist in diesem Denken kein Platz mehr für Gott.

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