AKK + Rezo + Medien + Friedensjournalisten + Kirchenfinanzen

Was war geschehen. Ein kleiner Youtuber namens Rezo polemisiert gegen CDU, SPD und AfD. Das heißt, er ist grün. Das gefällt dann unseren grünen Qualitäts-Medien und sie sind voll des Jubels: Die Jugend ist gegen CDU! Wow! Alle Qualitätsjournalisten greifen es auf. Jugend ist gegen…, Jugend ist für…! Und dann, dann reagiert die Chefetage der CDU nicht oder nur unwirsch. Das muss man ändern, sagen sich die Qualitätsjournalisten. Und wie? CDU ist hinterwäldlerisch, kapiert nichts von digital, sie reagiert falsch….! Tönt es aus allen Gazetten. Dann kommen all die Influencer-Trittbrettfahrer, solidarisieren sich mit dem glücklichen Youtuber, der jetzt ganz arm geworden ist, weil das alles so furchtbar teuer ist. Sie solidarisieren sich gegen die bösen Erwachsenen – und alle erwachsenen Qualitätsjournalisten springen voller Freude auf: frische Welt rettende Jugend gegen die träge Welt vernichtende CDU. Sie heizen weiter, was das Zeug hält. Und endlich, endlich sagt auch AKK etwas – und zwar das Richtige. Denn dann kann man endlich wieder gegen die Ungeliebte, die es noch wagt, eine eigene Meinung zu haben, herfallen. Ist sie die richtige Kanzlerkandidatin? So wird gefragt. Intendiert wird: Natürlich nicht. Und so geht es landauf und landab. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann krakeelen sie noch heute.

Das ist doch wieder ein wunderbares Polit-Medien-Theater. Wunderbar, weil es für Medienwissenschaftler ein gefundenes Beispiel dafür sein dürfte, wie Medien agieren und agitieren. Man kann es so schön nachzeichnen.

Übrigens: Hybris – gefördert mit freundlicher Unterstützung der Qualitätsmedien: https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/die-zerstoerung-der-cdu-rezo-antwortet-der-cdu-16212970.html

Rezo stellt Bedingungen für Gespräch

Hetzen wir sie aufeinander. So haben wir noch länger etwas von der Inszenierung. Übrigens ohne Theatereintrittskarten kaufen zu müssen.

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Ein Flyer landete in meinem Briefkasten: Afrika – Europa? – Ich bin neugierig, denn Afrika liegt mir am Herzen. Dann ist da von Friedensjournalismus die Rede. Ich dachte so bei mir: Wow. Gegen all die Kriegsjournalisten gibt es endlich einmal einen Friedensjournalismus. Der Journalist hat auch einen Namen: Emanuel M. Schlägt man das Faltblatt auf, wird man aufgeklärt, was Friedensjournalismus ist. Sodann dürfen wir staunenden Menschen lesen: „Inwieweit richtet sich Friedensjournalismus von in Europa tätigen Journalist*innen aus Afrika an die Öffentlichkeit in afrikanischen Ländern? Hat er Einfluss auf die politische Debatte in afrikanischen Ländern? Kann er Friedens- und Menschenrechtsbewegungen in Afrika wirkungsvoll unterstützen?“

Es geht also, so denkt man sich als kritischer Leser, um modernen Kolonialismus, der als Friedensjournalismus in Afrika propagandistisch tätig werden soll. Sehr schön! Endlich mal jemand, der den Afrikanern sagt, wie es geht. Dann schaut man auf die Rückseite des Flyers und entdeckt die Veranstalter: kirchliche Gruppen, Bistum Mainz, das evangelische Zentrum für Ökumene, die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland Pfalz und DFG-VK Bildungswerk Hessen e.V. DFG-VK Bildungswerk? „Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegnerinnen“ – die haben den „*“ noch nicht inhaliert, sind also gesellschaftspolitisch noch nicht so recht in der Gegenwart angekommen.

Da frage ich mich: Kirchliche Gemeinden werden finanziell an die Kandare genommen – und für so was gibt es Gelder? Glaubensarbeit ist natürlich nicht so Frieden fördernd wie die gesellschaftpolitische Kreation eines Friedensjournalismus. Das ist sarkastisch gemeint. Frieden, Frieden, Frieden! schreien sie – und Krieg kommt, so schon der Prophet Jesaja. Das ist nicht sarkastisch gemeint. Denn ohne Basis, kann es keinen Frieden geben.

Gibt es eigentlich keine Synodalen, die einen kritischen Blick auf die Ausgaben der Kirchen werfen?

Ich wünsche mir Journalisten, die berichten, die aber nicht mit beiden Augen darauf schielen, ganz Afrika umzukrempeln. Das ist Anmaßung, Arroganz, Neo-Kolonialismus. Und solche Journalisten meinen auch, in unserem Land die Politik vor sich hertreiben zu dürfen. Das ist nicht deren Aufgabe.

An alle Friedensjournalisten: Nehmt Ihr eigentlich wahr, was afrikanische Zeitungen so schreiben? Warum sollten sie Euch wahrnehmen, wenn Ihr sie ignoriert?

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