Hirntod? + Der Mensch gehört nicht dem Staat + Der Sterbende ist Mensch

Neue wissenschaftliche Untersuchungen lassen die Diskussion zum Thema Hirntod in neuem Licht erscheinen:
https://www.faz.net/aktuell/wissen/umstrittene-wiederbelebung-eine-schweinerei-mit-toten-16146225.html

Der Vorsitzende des Deutschen Ethikarates (Dabrock), der neulich in meinem Blog auftauchte – mit Blick auf das Thema DownSyndrom
https://blog.wolfgangfenske.de/2019/04/12/downsyndromtests-trisomie-21-genspielereien-an-menschen/ -, wird an dieser Stelle zum Thema Hirntod außerordentlich emotional. Ich wünsche mir eine sachlichere Stellungnahme von einem, der Politiker berät.

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Der Mensch gehört nicht dem Staat – auch nicht der sterbende Mensch. Zum Thema Organspende.
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/wie-jens-spahn-die-organspender-gegen-sich-aufwiegelt-16121231.html Hier stimme ich Herrn Dabrock zu:

„Schädlich“ nennt diesen Regelungsvorschlag Peter Dabrock, der Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, im Gespräch mit dem „Deutschlandfunk“, und im Übrigen „unnötig“, weil sich die Zahl der gespendeten Organe durch Strukturreformen in den Krankenhäusern, nicht aber durch eine Widerspruchslösung steigern lasse, wie in der Tat ein Blick ins Ausland zeigt. 

Zudem sagt er, dass der Körper des Menschen, also der Mensch „zu einem Objekt der Sozialpflichtigkeit“ wird.

Ja, das Individuum gehört für Spahn der Gesellschaft. Eine Art utilitaristische Denke hält Einzug, sodass der Scherz bald keiner mehr ist: Geht einer ins Krankenhaus, um seinen Arm schienen zu lassen. Kommt nicht wieder raus, weil die Mehrheit der menschen seine Organe usw. benötigten. Individuum zählt nichts – die Mehrheit allein zählt. Woher kennen wir das nur? Nicht nur von den Ameisen. Auch Menschen haben solche unrühmlichen Gesellschaftsmodelle entwickelt. Nichts gegen die entsprechenden Vorgaben im Ausland. Aber wir müssen ja nicht alle Übel mitmachen.

„Eine Art utilistaristisches Denken“ ist erkennbar. Eine Art darum, weil Spahn vermutlich nicht denkt, dass das für Vorsterbende gilt, sondern nur für Sterbende. Aber warum sollten Sterbende der Gesellschaft gehören, während diejenigen, die noch klar denken und sich verteidigen können, Individualisten bleiben können? Das Bild, das von Sterbenden gegeben wird, ist unmenschlich. Der Sterbende ist Mensch, der Tote ist Mensch. Er ist nicht Objekt irgendwelcher Begierden. Bis jetzt hat man in zivilisierten Gesellschaften eine Möglichkeit entwickelt, ehrfurchtsvoll mit Toten umzugehen. Darauf muss man weiterhin achten, damit sich nicht Unzivilisiertes Bahn bricht. Es entspricht der Würde, wenn der Sterbende bereit war, seine Organe zu spenden. Es ist Entwürdigung, wenn man ihn zwingt, dann ist es keine Spende mehr, sondern einfach: Organentnahme, wenn nicht gar Organraub.

So traurig es ist, dass zu viele Menschen auf Organe warten müssen – Menschenrecht muss gewahrt werden. Auch gegenüber Sterbenden. Ich spreche von Sterbenden, weil tot ist aus meiner Perspektive ein Mensch erst, wenn weder Gehirn noch Körper Leben zeigen. Wir sind in unserer modernen Kultur in dieser Hinsicht sehr Hirn-zentriert.

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