Die Russen, so erfahren wir vom US-Verteidigungsminister, wollen ihre Landkarte neu entwerfen. http://www.spiegel.de/politik/ausland/us-verteidigungsminister-james-mattis-russland-will-neue-landkarte-a-1164385.html
Die Nato will das freilich nicht. Sie schiebt sich zwar massiv an Russland ran – aber keiner hat die Absicht, die Landkarte neu zu entwerfen. Nein, nein, keiner hat die Absicht.
Vielleicht sollte er anders argumentieren: Die Russen sind die Bösen. Die USA sind die Guten. Also: Die Guten dürfen die Landkarte ausdehnen, denn sie sind ja die Guten. Die Bösen dürfen das nicht – und das sind die Russen. So ein bisschen Dualismus ist doch politisch klasse: Das Reich des Lichtes = USA verbreitet seine Helligkeit über die Nato-Länder – und strahlt es immer weiter aus. Das Reich der Finsternis, also Russland, will das Licht am Strahlen verhindern. Also muss das Reich des Lichtes dem Reich der Finsternis Grenzen setzen. Diese Formulierung versteht dann wenigstens der Naivste der Naiven, die den USA die Steigbügel halten – auch in unseren Medien.
Man muss freilich die Nato verstehen, dass sie so reagiert wie sie reagiert: Sie hätte so gerne die Krim, die Militärstation der Russen, mit der Ukraine als Hochzeitsgeschenk mitbekommen. Aber nein, die Russen nehmen es ihr weg. Das ist aber auch ärgerlich und nicht zu akzeptieren!
Nun muss ich mich natürlich wieder angesichts meiner ironischen Worte verteidigen: Ja, ihr habt Recht, auch Russland ist nicht das Reich des Lichts, ja, auch Putin hat Dreck am Stecken, auch in Russland herrscht nicht Freiheit pur und die lupenreinen Demokraten herrschen dort auch nicht. Und so freuen wir uns, dass die lupenreinen Demokraten im Westen regieren…
Das schrieb ich gestern, bevor ich die Tagesschau gesehen habe. Was hörte und sah ich in der Tagesschau: Poroschenko sprach von Russland als Reich des Bösen und die NatoTruppen marschierten, ihre Macht demonstrierend durch Kiew. Die Realität holt mal wieder alle Ironie ein.