Zensur + Widerstand + Leitkultur – Diskussionsverhinderungskultur + Grüne Vergangenheit

Zu dem Thema Zensur in unserem Land: http://www.kath.net/news/59368

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Interessante Ansichten zum Thema Widerstand gegen unliebsame Parteien, Gruppen, Personen: http://www.zeit.de/campus/2017-04/demokratie-politischer-protest-gewalt-demonstration-rechte

Warum wurden gerade diese Personen ausgewählt?

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Nun, die zu erwartende Empörungswelle zum Thema Leitkultur ist in vollem Gange. Schon interessant, was man alles zu lesen bekommt:

leiten = zwingen.

Oder: Leitkultur = nationalsozialistisch – da fragt man sich: echt? Woher hat der Mensch denn diese Weisheit.

Oder: Die Deutschen wissen nicht, welche Kultur sie gemeinsam haben – wirklich nicht? Vergleicht doch mal Deutschland/Europa mit islamischen oder hinduistischen Staaten. Fällt da nichts auf?

Das sind zum Teil bewusste Uminterpretationen, zum Teil einfach Unkenntnis. Aber die Empörungswelle, die initiiert wurde, dient dazu, dass eben Menschen in unserem Land mundtot gemacht werden: Wagt ja nicht mehr das Wort „Leitkultur“ zu erwähnen, sonst geht es euch dreckig! Es geht um die altbekannte linke Diskussions-Verhinderungskultur. Und um ja nicht als Leitkulturler beschimpft zu werden, fühlt sich – so mag der Wunsch sein – so mancher bemüßigt, schnell auf den Empörungswagen zu springen.

Wenn man möchte, dass sich die Zugewanderten integrieren – muss man dann nicht wissen, was das bedeutet, in was sie sich integrieren sollen? Eine ähnliche aggressive Kontra-Haltung gab es – wenn ich mich richtig erinnere – vor Jahren einmal, als es darum ging, dass Zugereiste unsere Sprache erlernen mussten. Nun ja, inzwischen lehnt das kein vernünftiger Mensch mehr ab, weil diese Haltung nur den Zugereisten schadet.

Das ist doch ein klasse Satz von Evi Seibert http://www.tagesschau.de/kommentar/leitkultur-seibert-101.html :

All das sind Themen, über die man sich unterhalten, streiten, diskutieren kann. Man muss dazu nicht dieselbe Meinung haben wie de Maizière. Aber vor allem sollte man es unter einer anderen Überschrift machen: „Leitkultur“ ist ein wirklich schrecklicher Begriff. Über alles andere können wir reden.

Ich sag doch: warum hat de Maiziere das denn nicht links-wirtschaftlich als Leitbild formuliert? Dann hätten es alle – naja, mit Ausnahmen – für gut befunden.

Doch de Maiziere findet auch noch mutige Verteidiger: http://www.focus.de/politik/deutschland/stimmungsmache-oder-einmaleins-unseres-zusammenlebens-so-kontrovers-debattieren-politiker-ueber-thomas-de-maizieres-leitkultur-plan_id_7058557.html

Julia Klöckner https://www.cdurlp.de/artikel/julia-kloeckner-anerkennen-was-ist-nicht-begriffen-abarbeiten :

Es ist traurig, wie wenig die Kritiker anerkennen wollen, was ist und wie wenig sie sich Gedanken für die Lösung der Probleme machen. Stattdessen wird alle Energie aufgewendet, über einen seriösen Politiker herzufallen und sich an einem Begriff abzuarbeiten. Was Herr de Maizière fordert, ist das kleine Einmaleins unseres Zusammenlebens in diesem liberalen Rechtsstaat.

Spiegel-online finden wir den Versuch, die Aufregungen zu dämpfen. Zu recht: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/leitkultur-thomas-de-maiziere-und-seine-thesen-sorgen-fuer-aufregung-a-1145587.html

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Was ich dazu zu sagen hatte, habe ich gestern geschrieben. Dazu noch eine Anmerkung: Wer von unserer Leitkultur redet und sie fordert, muss selbstverständlich auch Menschen aus aller Herren Länder respektieren. Wir können nicht unsere Leitkultur bemühen und andere ausgrenzen. Zumindest entspräche eine Ausgrenzung nicht unserer Leitkultur – wie ich sie verstehe.

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Kristina Schröder, geb. Köhler (2007!) http://www.diskurs-zeitschrift.de/wp-content/uploads/2012/12/Volltext-Oktober-2007-Kopie.pdf (Seite 70):

Politisch gesteuerte Integration oder gar Assimilation ist dem hingegen dort überhaupt nicht notwendig, wo es Werte und Normen der Migranten gibt, die überhaupt nicht mit den grundlegenden Werten und Normen unserer Gesellschaft kollidieren. Hier ist in der Tat Multikulturalität im Sinne eines friedlichen Mit- und Nebeneinanders der Kulturen nicht nur möglich sondern auch begrüßenswert. Dort wo sich kulturelle Identitäten nicht nur ergänzen und in einer gemeinsamen Identität aufgehen – dies wäre Integration –, sondern wo Merkmale aus beiden nebeneinander bestehen können, soll dies auch geschehen. Wer Ramadan feiern will, soll Ramadan feiern; wer lieber türkisch Essen geht als deutsch, der soll dies gerne tun. Die Frage ist also nicht: Assimilation oder Integration oder Multikulturalität. Sondern die Frage lautet vielmehr: Was muss auf welcher dieser Ebenen stattfinden? Ein jeder kann seine kulturelle Identität bewahren, solange die darin enthaltenen Unterscheidungen nicht den basalen Unterscheidungen derjenigen kollektiven Identität widersprechen, auf denen unsere Verfassungswerte beruhen. Aber in Konfliktfall muss klar sein, was gilt.

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Ich bin auf etwas gestoßen – man denkt, man habe ein Deja Vu: http://www.berliner-zeitung.de/-kein-spielraum-mehr-fuer-weitere-zuwanderung–schily–auslaender-sollen-deutsch-lernen-16376640

Und http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-47073981.html :

Bislang galt bei Ihnen jeder Versuch, Ausländer zu mehr Integration zu bewegen, als Deutschtümelei oder Zwangsgermanisierung…

Künast: Sicherlich haben auch wir Fehler gemacht. Aber man muss das aus der Situation heraus verstehen. Es gab jahrelang eine politische Frontstellung zwischen Konservativen und Grünen. Die haben Fremdenfeindlichkeit geschürt, und wir waren das Gegenteil dazu, indem wir uns als Anwälte der Migranten positioniert haben. Zumindest wir Grüne lösen uns nun aus dieser Frontstellung.
SPIEGEL: Was hat diesen plötzlichen Erkenntnisschub bei Ihnen ausgelöst?
Künast: Viele von uns haben schon lange gemerkt, dass es erhebliche Probleme bei der Integration gibt, und sind in vielen Städten aktiv. Trotzdem herrscht Ausgrenzung, Chancenlosigkeit, Armut. In Berlin verlassen rund 30 Prozent der jungen Ausländer die Schule ohne Abschluss.

Und diese Traditionen brechen immer wieder auf – irgendwann werden sie wieder Besserung geloben – und dann gehts weiter im alten Trott.

Impressum http://www.wolfgangfenske.de/

 

 

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