Bischof von Aleppo zur Lage der Christen + Psychologie und Islam + Muslimische junge Männer

Der Bischof von Aleppo zur Lage der Christen in Syrien: http://de.radiovaticana.va/news/2017/04/11/bischof_von_aleppo

In Aleppo können die chaldäischen Christen jetzt zum ersten Mal seit Jahren Ostern ohne Belagerungsring und Bombardements feiern. Dass das Regime die Kontrolle über Aleppo wiedererlangt hat, erlebten die Christen in der früheren Wirtschaftsmetropole als Befreiung. „Ich war am letzten Freitag sehr überrascht: Wir haben da immer nach der Messe noch einen Kreuzweg, und die Kirche war viel voller als sonst! Das war früher, während der Bombardements und der Unruhe und Angst, so gewesen – aber jetzt kommen die Leute wieder en masse in die Kirche. Dieser Glaube ist etwas Außerordentliches… Er ist alles, was wir noch haben, denn wir sind ja ohne politische oder wirtschaftliche Mittel.

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Das finde ich auch schon immer sonderbar, dass unsere großen Atheisten wie Feuerbach, Marx, Nietzsche, Freud im Grunde nur das Christentum im Blick haben. Wenn zum Beispiel Freud mit seiner Psychologie Religion ablehnt, dann ist es die christliche Form der Religion. Allein schon aus diesem Grund sind ihre Weltanschauungen äußerst – sagen wir: – persönlich geprägt, damit relativ. Das fällt auch in diesem Interview auf:

Benslama: Die Psychoanalyse wirkte auf die muslimische Welt wie ein Weg in den Atheismus. Freud hielt den Glauben für eine illusionäre Konstruktion des kindlichen Menschen, in der Gott als Vaterfigur idealisiert wird, die Schutz geben soll. Im Islam aber wird Gott nicht als Vater gesehen, er ist fern, und die Menschen verstehen sich nicht als Gottes Kinder.

Aus diesem interessanten Interview – an das ich allerdings Fragen habe wie an Freud auch, weil die Sexualität überbetont wird – möchte ich noch ein Zitat bringen – aber das gesamte Interview sollte gelesen werden http://www.zeit.de/2017/12/islamismus-fethi-benslama-psychoanalytiker-interview/seite-3 :

Benslama: Mir fiel in den Gesprächen mit den Jugendlichen in meiner Praxis auf, dass sie darunter leiden, als Muslim nicht gut genug zu sein. Die Kränkung, dass der Islam keine machtvollen Imperien mehr stellt, wird in eine Überidentifikation mit der geschwächten Religion umgewandelt. Eine neue ultrareligiöse Macht soll deshalb entstehen, als eine Art Wiedergeburt, und sie verlangt das leidenschaftliche Opfer von Menschenleben. Nur so kann man sich von der Schuld reinigen, ein schlechter Muslim zu sein. Das Ideal des Übermuslims trifft gefährlich auf das fragile Selbstgefühl der Adoleszenz: Als Krieger können männliche Jugendliche eine klare Identität im Töten erfahren. Viele dieser jungen Männer nennen sich Abu, also Vater, obwohl sie keine Kinder haben. Sie zeugen sich als Abu gewissermaßen selbst, im Durchgang durch den Tod, nach Gottes Willen.

Was ich allerdings sonderbar finde: es sind überwiegend junge Männer unter den Islamisten aktiv. Wie erklärt er sich aber die älteren unter ihnen?

Spannend ist das Interview auch mit Blick auf die zu uns kommenden bzw. gekommenen vielen, vielen jungen Männer aus dem islamischen Kulturkreis. Davor darf die Gesellschaft nicht die Augen verschließen. Es bereitet schon Probleme und sie werden wohl noch verschärft auftreten. Die Opfer wie die potentiellen Opfer dürfen nicht allein gelassen werden, indem man die Sexualität verharmlost.

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