Koran und Muslime und Koran Hermeneutik + Abdel-Samad: Islam + Kopftuch = Freiheit

Als ich das erste Mal intensiv den Koran gelesen habe, war ich ehrlich gesagt geschockt. Als ich das erzählte, sagte eine: Ich habe auch einmal drin herumgestöbert – ich fand ihn gar nicht so schlecht. Aber wenn man nicht nur herumstöbert, sondern das tut, was die Salafisten fordern: Lies! – dann stehen einem zum Teil die Haare zu Berge.

Im Laufe der Zeit sprach ich mit vielen Muslimen und las in verschiedensten Medien, was Muslime alles so sagen und tun.

  • Dann erkannte ich, dass es ExtremMuslime gibt, die eben das tun, was im Koran steht.
  • Ich lernte aber viele Muslime kennen, die vom Koran schwärmten, weil er ästhetisch schön sei. Die Inhalte interessierten sie nicht.
  • Ich habe Muslime kennengelernt, denen der Koran schnurzpiepegal war – aber die Tradition…
  • Ich habe Muslime kennengelernt, die demonstrativ anderes taten als das, was im Koran steht.
  • Ich habe Muslime kennengelernt, die den Koran gut fanden, weil sie die üblen Stellen einfach weggelassen haben (was Mohammed sicher nicht gefallen hätte und Allah, laut Koran, nicht gefällt).
  • Ich habe Muslime kennengelernt, die sagten, der Koran sei ihnen egal, aber dann doch recht extreme Ansichten verbreiteten.
  • Ich habe Muslime kennengelernt, die einen anderen hermeneutischen Schlüssel anwenden (Liberale: Aufklärung/christliche; Ahmadiyya: Ahmad…).

Von daher bestimmte im Laufe der Zeit immer weniger der Koran – dazu gehört die Sunna natürlich auch, die entsprechend wie der Koran einzuordnen ist – meine Sicht über Muslime, sondern der Kontakt mit den jeweiligen Muslimen. (Den Werdegang kann man glaube ich auch an meinem Blog sehen.)

Und was mache ich heute? Ich fordere Muslime auf, unbedingt einen neuen hermeneutischen Schlüssel zu finden, mit dem der Koran menschlich ausgelegt werden kann. Einen Schlüssel, der aus dem Koran oder der Sunna selbst gewonnen wird, denn sonst kann er ExtremMuslime nicht überzeugen, da der Koran sich hermetisch abschließt, besser gesagt: Allah den Koran hermetisch abschließt.

Nun wird solchen, die das so sehen, Fundamentalismus vorgeworfen. Ist es ja auch. Aber was ist, wenn dieser die Interpretation bestimmt? Darf man vor fundamentalistischer Auslegung die Augen schließen, nur weil man nicht will, dass es Fundamentalisten gibt? Wie kleine Kinder ihre Augen zuhalten, und meinen, man sähe sie nicht? Christlich inspirierte Auslegung, von der Aufklärung inspirierte Auslegung, Ästhetik, Auslegung muslimischer Minderheiten… – alles schön und gut und unterstützenswert – aber das dürfte die meisten nicht überzeugen, und das sieht man ja auch weltweit, dass die klaren Vorgaben des Koran und der Ahadith sich immer massiver ausbreiten. Wer träumt nicht von einer Reformation des Islam? Aber sie kann nicht lauten wie im Christentum: back to the roots – das ist nämlich gefährlich. Wie können sich Muslime selbst vor ihren extremen Streitern schützen?

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Abdel-Samad zum Islam: https://www.nzz.ch/international/video/nzz-standpunkte-gott-will-blut-sehen-ld.152835

Die Ausweitung auf Religionen ist nicht ganz korrekt:

«Die Religion insgesamt und ganz besonders der Islam neigt dazu, sich einzumischen in die privaten Angelegenheiten des Menschen. Wenn man diese Einmischung nicht unterbricht, dann kann aus diesem System ein Unterdrückungssystem entstehen.»

Das ist überall der Fall, wenn Menschen ihre Weltanschauung zur Ideologie machen (Nationalismus, Nationalsozialismus, Kommunismus, ideologischer Liberalismus…). Das hat mit Religion an sich nichts zu tun, aber trifft auch dann zu, wenn die Religion zur Ideologie wird.

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Was uns alles zugemutet wird an Faktenverdrehung ist schon interessant: http://cicero.de/berliner-republik/Parteiaustritt-%E2%80%9EDie-SPD-wollte-mich-zum-T%C3%BCrkensarrazin-machen%E2%80%9C

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