Rupprecht Gerngroß + Friedrich Weißler gest. 19. Februar 1937

Am 25.2.1996 starb Rupprecht Gerngroß. Ich durfte ihn wenige Stunden vor seinem Tod am Krankenbett kennenlernen und wir haben uns lange unterhalten – ohne, dass ich wusste, mit wem ich es zu tun hatte. Im Folgenden gebe ich nur offizielle Infos wieder – keine vom Krankenbett.

Rupprecht Gerngroß war Jurist und Anführer der Freiheitsaktion Bayern. Er hatte versucht, mit einer großen Gruppe von Gleichgesinnten, im April 1945 die Nationalsozialisten aus München zu vertreiben. Sie haben zwei Radiosender besetzt und dazu aufgerufen, das nationalsozialistische Regime zu bekämpfen („Fasanenjagd“). Manche hissten Ergebungszeichen an ihren Häusern usw. – zum Beispiel die Bayerische Flagge. Der Putsch ist gescheitert, viele Menschen wurden aus Rache von Nationalsozialisten ermordet. Er selbst konnte sich verstecken. Die Aktion hat möglicherweise auch dazu geführt, dass Tausende KZ-Insassen befreit wurden, weil SS Wachleute gedacht hatten, die Nationalsozialisten seien besiegt worden und sind geflohen. Vermutlich haben sie Weiteres bewirkt: Die Nationalsozialisten hatten propagandistisch behauptet, Südbayern sei eine Alpenfestung, die bis zum Ende Widerstand leisten würde. Dieser Aufstand hat das Gegenteil gezeigt und vielleicht dazu beigetragen, dass militärische Aktionen der Alliierten dosierter waren. https://de.wikipedia.org/wiki/Freiheitsaktion_Bayern und: https://de.wikipedia.org/wiki/Rupprecht_Gerngross

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Am 19. Februar 2017 jährte sich die Ermordung des Juristen Friedrich Weißler. Er wurde von den nationalsozialisten verhaftet, gefoltert und wurde ermordet. Die evangelische Kirche bekennt ihre Schuld, dass sie Weißler im Stich gelassen hatte. https://www.ekd.de/aktuell_presse/news_2017_02_16_09_ekd_maertyrer_weissler.html

Weißler trat in den Dienst der Bekennenden Kirche ein und wurde Verwaltungsleiter der Vorläufigen Kirchenleitung der Deutschen Evangelischen Kirche (DEK). Im Jahr 1936 wirkte er an der Erstellung der „Denkschrift der Vorläufigen Kirchenleitung der deutschen Evangelischen Kirche“ mit. Die Anfang Juni 1936 an Adolf Hitler übergebene Denkschrift des radikalen Flügels der Bekennenden Kirche gilt als eines der großen Dokumente des gewaltlosen Widerstandes im NS-Staat. In deutlichen Worten wird darin gegen Antisemitismus, die Existenz von Konzentrationslagern, die Abschaffung des Rechtsstaates und die Willkür der Geheimen Staatspolizei Stellung bezogen. In der Denkschrift wagten es die Leiter der Bekennenden Kirche über den kirchlichen Bereich hinaus auch Kritik an der gesellschaftlichen Entwicklung im NS-Staat zu üben. Die Schrift war ursprünglich als vertrauliche Eingabe an Hitler geplant. Sie erschien jedoch in den „Basler Nachrichten“ und wenig später übersetzt in der „New York Herald Tribune“. Ein massives Vorgehen gegen Angehörige der Bekennenden Kirche war die Folge. Anfang Oktober 1936 verhaftete die Gestapo unter anderem Weißler. Nach seinem grausamen Tod im Februar 1937 im Konzentrationslager Sachsenhausen gilt er als „erster Märtyrer der Bekennenden Kirche“.

Ich erinnerte an ihn schon 2010, auch mit Blick auf eine Diskussion: http://blog.wolfgangfenske.de/2010/02/20/friedrich-weisler/

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Ebenso sei daran erinnert, dass im Februar 1943 die Verhaftungen der Mitglieder der Weißen Rose begonnen haben – in dem Monat, in dem Goebbels die Rede gehalten hat, in der er Anhänger dazu brachte, für den „totalen Krieg“ zu kreischen: http://www.deutschlandfunk.de/aufruf-zum-totalen-krieg.871.de.html?dram:article_id=237507

Aber nicht diese Rede soll im Zentrum stehen, sondern der Hinweis auf die Flugblätter, die die mutigen Menschen der Weißen Rose geschrieben und verteilt haben. Nicht die Schlächter und Verführer sollen im Zentrum stehen, sondern diese Mensche wie Weißler oder Scholl, Schmorell, Graf, Huber, Probst…:

http://www.bpb.de/geschichte/nationalsozialismus/weisse-rose/61008/die-flugblaetter-im-wortlaut

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