Merkels Neujahrsansprache + „Postfaktische Filterblasen“ + Interview mit Göring-Eckardt + Werte entwerten + Grüne Wehleidigkeit + Witze

Wie unterschiedlich doch die Wahrnehmungen in unserem Land sind. Einmal die Neujahrsansprache von Angela Merkel: https://www.zdf.de/nachrichten/heute/videos/neujahrsansprache-von-angela-merkel-100.html

Dann die Erfahrungen von Renate Sandvoß: http://www.journalistenwatch.com/2017/01/01/renate-sandvoss-merkels-neujahrsansprache-hohn-und-spott-fuers-deutsche-volk/

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Wolfgang Röhl über „postfaktische Filterblasen“ – vieles, was ich an postfaktischen Aussagen unserer Qualitätsmedien vergessen habe, finden wir hier wieder: http://www.achgut.com/artikel/postfaktische_filterblasen._dummdeutsch_reloaded

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Was soll man zu dem Interview sagen? Lieber nichts. Vielleicht doch: Schuld sind immer die anderen: http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-01/katrin-goering-eckardt-gruene-emanzipation-interview/komplettansicht : Ich zitiere nur ein wenig: „Sicherheit ist ein Anliegen linker Politik“; „Dass die Polizei (sc. in Köln) nicht alles richtig gemacht hat, sagen die Beamten selbst.“; „CDU und CSU tragen seit über zehn Jahren Verantwortung für die innere Sicherheit in unserem Land.“ (Die Grünen haben nicht blockiert? – Oh, ich wollte doch nichts sagen!), Einschätzung Tunesiens als sicheres Land habe nichts gebracht, weil Tunesien die Papiere zu langsam bearbeitet hätte; Grüne als Garantie der Willkommenskultur und der „offenen Wertegesellschaft“… Usw. usw. usw. Interessant finde ich die Betonung „linker Politik“ – und gleichzeitig den Hinweis, dass man nicht den Fehler wiederholen möchte – mit Blick auf eine Wunschkoalition… Was ja verbal schon die Wunschkoalition preisgibt. Was die AfD betrifft: Grüne seien der Hauptfeind der AfD. Echt? Ich dachte immer Merkel. Wie dem auch sei: G-E will „Hart in der Sache, fair im Umgang“ bleiben. Der letzte Absatz ist kurios. Wo findet sie außer vielleicht in irgendwelchen zu vernachlässigenden Randgebieten diese Diskussion, dass Frauen besser zu Hause bleiben sollen? Und was hat die Genderfrage mit dem gerechten Gehalt zu tun?:

Ich stelle fest, dass es doch wieder heißt, ob es nicht generell besser sei, wenn die Frauen zu Hause bleiben. Ich registriere, dass die Kritik an über 20 Prozent weniger Gehalt für Frauen jetzt als Gender-Wahn bezeichnet wird, dass Politiker die hart erkämpfte Quote in Führungsetagen für „balla-balla“ erklären.

Mir hängt die Bezeichnung „offene Wertegesellschaft“ nach. Klasse. Einfach klasse, die Formulierung. Wir haben Werte, sind aber offen für alles Mögliche? Werte sind Werte, die keine Werte sind. Werte kann man wunderbar entwerten, aber auch Werte entwerten ist ein Wert. Sie hat es sicher nicht so gemeint, aber wie dann?

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Medien sollten nicht weinerlich werden, nur weil einer Grünen der scharfe Wind entgegenpfeift: http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-01/simone-peter-die-gruenen-koeln-silvester-polizei-kritik Auf einmal wird von Debattenkultur usw. gesprochen. Vorher, als ständig Menschen heftigst und unangemessen in die Parade gefahren wurde, weil sie Meinungen äußerten, die nicht zum guten Ton der Grünen usw. passte, da hat keiner Debattenkultur verteidigt. Es geschieht Frau Peter nur das, was sich in unserem Land leider seit langem abzeichnete. Natürlich sind Fragen legitim. Der Witz ist nur, das merkte man an der Reaktion des Chefpolizisten, dass Fragen der Grünen dazu führen, dass man sich schleunigst vor lauter Angst vor politischem Druck, ducken muss. Wir haben so etwas doch die ganzen letzten Jahre vernommen. Selbst der eigene Boris Palmer musste schon so manchen Angriff ertragen, nur weil er als Pragmatiker was gesagt hat, was den ChefGrünen nicht gepasst hat. Kretschmann ebenfalls. Und wie ist es erst denen ergangen, die nicht in der grünen Partei waren? Das spürt die Bevölkerung – und nutzt nun endlich ein Teil die Gelegenheit, zurückzuschnalzen. Zudem: Ohne Ahnung von der Situation zu haben, wurde wieder einmal die Rassismus-Keule herausgeholt – und das Schlimme ist: Durch inflationären Gebrauch des Wortes Rassismus, wird es irgendwann furchtbar abgeflacht. Somit können die Menschenrechtsverletzungen, die mit dem Wort verbunden sind, nicht mehr adäquat ausgedrückt werden, weil niemand mehr das Wort ernst nimmt. Aber das schrieb ich schon häufig. Seit Jahren. Jetzt wird erst einmal sachlich untersucht, was los war. Und das wäre auch unabhängig von Peter passiert. Das sollte sie sich nicht auf ihre Fahnen schreiben.

Frau Peter bekommt jetzt überall die Möglichkeit, sich zu verteidigen und wird auch vielfach verteidigt. Das ist natürlich ehrenwert und die Medien sind zu loben – aber haben eben diese Medien anderen in den letzten Jahren auch diese Chancen geboten? Bekanntlich ist ein großer Teil der Journalisten Fan der Grünen – und das macht sich auch an diesem Fall wieder bemerkbar.

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Vor Nordadfrikanern darf man übrigens nicht warnen – aber vor Männern. https://www.berlinjournal.biz/polizei-durfte-nordafrikaner-nicht-nordafrikaner-nennen/ Ist nicht diskriminierend. Männer sind Männer und eben in der Mehrheit. Wenn es um Minderheiten geht, dann darf man sie nicht nennen. Kennen wir schon: Christen darf man angehen – aber Muslime nicht; Jesus – Schenkel klopf – aber Mohammed nicht; Heteros darf man verwitzen – Homos nicht, Deutsche darf man verwitzen, aber Zugereiste nicht. Dabei besteht die Vermutung, dass erst der in einer Gesellschaft wirklich anerkannt ist, über den man auch ohne rot zu werden oder ein schlechtes Gewissen zu haben, Witze machen kann. Sind Ostfriesen/Bayern und Blondinen eine Mehrheit in unserem Land? Ich muss mich mal erkundigen, ob diese inzwischen als Witzobjekt gestrichen wurden – und schauen: Wer ist nun der Witzbold? Sorry, es ging nicht um Witze in der Silvesternacht. Aber irgendwie hängt doch alles zusammen.

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