Moderne Wissenschaft

P1040247

Je weiter die moderne Wissenschaft vordringt, desto stärker merkt der Wissenschaftler, dass die Logik gesprengt wird. (Im folgenden Abschnitt äußere ich mich als Laie. Aber das wird jeder Fachmann merken.)

Die Aussage, ich kann nur glauben, was ich sehe, mag noch vor ein paar Jahrhunderten gestimmt haben. Aber unter Berücksichtigung heutiger Forschung ist diese Aussage unhaltbar. Allein die Existenz unseres Sonnensystems, die Existenz der Planeten ist rätselhaft, unverständlich – es gibt Modelle, die das Entstehen erklären sollen – aber mehr haben wir nicht. Wir wissen im Grunde nur: Es gibt die Sonne, es gibt Planeten – aber warum, wieso, wie geht das? Was ist Gravitation? Warum diese Positionen? Diese Winkel?… (Das musste ich jetzt mal loswerden.)

Ich glaube nur, was man beweisen kann – ist ebenso unhaltbar, weil man eben so viel nicht beweisen kann, sondern von Prämissen ausgeht, von denen man hofft, dass sie als tragfähiges Fundament dienen können.

Wir bauen uns Modelle – damit uns das Gefundene logisch erscheint. Manche behaupten steif und fest: So ist es! Weil sie etwas benötigen, an dem sie sich festhalten können. Sensiblere aber wissen gleichzeitig: Es muss nur einer kommen, der Neues entdeckt – und das Modell muss revidiert werden. Denken wir nur an das Atommodell vor ca. 100 Jahren und heute. (Auch das muss ich mal loswerden: Wurde das Higgs-Teilchen nun zweifelsfrei gefunden oder nicht? Man liest mal so und mal so. Vielfach als Hoffnung, es gefunden zu haben. Nach dem Motto: Forscher gehen davon aus, es gefunden zu haben…)

Materie ist die Grundlage (Materialismus in seinen unterschiedlichsten Ausprägungen) – kann das heute ein Physiker überhaupt noch guten Gewissens sagen? Oder hat man inzwischen “Elektrizität”… zur Materie erklärt? Quanten – Lichtpäckchen, Licht/Materie-Wellen, schneller als Licht… Es ist alles fließend – und das ist Wissenschaft: Gespannt sein auf das, was kommen wird. Wie passen Relativitätstheorie und Quantenphysik zusammen? Die Quanten lassen die Logik kollabieren.

Allein die Entstehung einer Zelle, das, was wir in unserem Körper 100Billionen mal haben: Sie ist nicht nur einfach so Schritt für Schritt entstanden – es müssen manche “Teile” gleichzeitig hinzugekommen sein und gleichzeitig begonnen haben zu interagieren. Das ist undenkbar – vor allem auch in dem kurzen Zeitraum, in dem eine (? – es müssen gleichzeitig mehrere Zellen entstanden sein) Zelle seit der Entstehung der Erde entstehen konnte (so glauben ja manche, dass Leben aus dem All auf die Erde gekommen ist – was aber genauso unlogisch ist – zumindest zurzeit).

Wissenschaft heute ist im Grunde so zusammenfassbar:

Wir glauben, dass wir irgendwann einmal alles, was wir erkennen, auch mit dem logischen Verstand (was ist das?) erfassen können. (Das gilt freilich nur, wenn man als Wissenschaftler, der sich um sein Metier kümmert, überhaupt philosophisch an das Ganze denkt.)

Was ist “Sprache”? Sie ist immer begrenzt. Der Mensch versucht das, was er erlebt, was er sieht, in Sprache auszudrücken. Gibt es eine Welt außerhalb der Sprache? Ja, denn der Mensch wächst ja in der Sprachfähigkeit – und dadurch entdeckt er immer mehr von dem, was ihn umgibt. Gedichte sind eine Form, z.B. Erlebtes immer weiter zu formulieren – dass andere aus Wort und Zwischenräumen der Sprache mein und ihr Erleben wieder erkennen, sich wiederfinden können. Ähnlich Philosophie und Theologie – man treibt die Sprache immer weiter – und damit die Erkenntnisfähigkeit des Menschen.

Sprache, Logik, Verstand… – wachsen mit dem, was man findet. Wenn man etwas nicht kennt, sieht man es nicht. Wenn man etwas nicht finden will, erkennt man es nicht. (Man denke nur an die Euphorie, als man den DNA-Strang isolieren konnte – und dann erst, als man sah, dass nicht alles am DNA/DNS “Strang” liegt, begann man zu suchen – die Epigenetik entstand.) Und dann, wenn die Zeit reif ist, die Sprache weitergekommen ist, der Blick geschärft ist: dann kann man erkennen. Wir versuchen mit unseren begrenzten Sinnen das Wunder der Natur – und weiter gehend: Das Wunder der Schöpfung ein wenig zu durchleuchten. Nicht nur die Wissenschaft wird immer weiter getrieben – sondern auch die Sprache. Und mit der Sprache das Erkennen. Ich möchte nur daran erinnern, wie schwer es ist, das, was man wissenschaftlich im Kosmos erkennt, sprachlich auszudrücken – mathematische Erkenntnisse kommen an die Grenze der Sprache und des Denkbaren – aber mathematisch richtig. (Die Trinitätslehre [Gott Vater/Sohn/Geist sind ein Gott – aber jeweils eigenständig – oder nicht?] ist auch so etwas: Man kann sie nicht verstehen – versucht sie zu denken – in Sprache zu fassen – in Bildern – die aber nie wirklich passen.)

Und hier möchte ich als Christ den Glauben ansprechen: Mit dem Glauben ist es ähnlich. Wissenschaft und Glaube – zwei Seiten einer Medaille, sich in der Welt zurechtzufinden. Oder befindet sich doch beides auf einer Seite der Medaille – nur schwerpunktmäßig unterschieden?

Damit sind wir wieder beim Wunderwesen Mensch. Er ist das einzige Wesen, das alles untersuchen und reflektieren kann. Und: Er kann sich auch selbst reflektieren: Wie denke ich, warum denke ich das, was ich denke… Er hat die Freiheit, sich zu gestalten, sich gestalten zu lassen. Zum Guten, zum Bösen. Er hat die Freiheit. Zufall? Von Gott gewollt? Kann die gewisse Freiheit von der Natur – Zufall sein? Wobei “Zufall” bekanntlich kein wissenschaftlich relevanter Begriff ist.

Noch eine Anmerkung zum Lückenbüßer-Gott: Gott darf nicht als Lückenbüßer für wissenschaftliche Lücken angesehen werden – Wissenschaft darf auch nicht als Lückenbüßer für Gott angesehen werden. An dieser Stelle sei jedoch angemerkt, dass Gott mit jeder beantworteten Frage nicht zurückgedrängt wird, sondern im Gegenteil: mehr Raum bekommt, da mit jeder beantworteten Frage sich wieder eine Unmenge an neuen Fragen öffnen. Mit jedem Wissen nimmt Unwissen zu. Und, so heißt es in christlicher Tradition: Alle Fragen werden in Gott beantwortet.

Impressum http://www.wolfgangfenske.de/

KategorienAllgemein

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert