Belehrungsjournalismus + Globale Klasse + Liberalismus + Broder zu Trump + Lünings Echokammer

„Betulicher Belehrungsjournalismus und betuliche Belehrungspolitik“ – kirchlicher Medien, die mit Blick auf Clinton und Trump versagt haben – wollen wieder belehren? http://www.kath.net/news/57410 Vergleiche auch mein gestriges Statement http://blog.wolfgangfenske.de/2016/11/10/gute-worte-aus-amerika-trump-und-politik-keine-schachspieler/ :

All diejenigen, die Clintons Sieg herbeireden wollten, versuchen sich nun daran zu erklären, warum Trump dennoch gewonnen hat. Darf man diesen Herrschaften jetzt mehr politische Klugheit zutrauen als vor der Wahl?

WiWo fällt mit Blick auf den Journalismus auf, dass er „den Draht zu weiten Teilen der Gesellschaft verloren hat“: http://www.wiwo.de/politik/ausland/us-wahlen/us-wahl-und-die-medien-eine-niederlage-fuer-den-journalismus/14819418.html

Ich denke, wir müssten unterscheiden: Nicht der Journalismus hat den Draht verloren – es gibt viele, viele  Lokaljournalisten, die wissen, was in der Gesellschaft abgeht, wenn sie nicht ideologisch verblendet sind. Aber diese werden weniger wahrgenommen als ihre Kolleginnen und Kollegen im Fernsehen, im Radio, in den Internet-Medien (spiegel-online usw.). Und der WiWo-Artikel bezieht sich auch auf den stern: http://www.stern.de/politik/us-wahl/kommentar-zum-sieg-von-donald-trump–wahnsinniger-westen-7141118.html Aber auch hier wieder: Es ist Erziehungsjournalismus: wir müssen liberale Werte verteidigen…

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Eine interessante Darstellung von Michael Seemann: http://www.tagesspiegel.de/politik/die-globale-klasse-eine-andere-welt-ist-moeglich-aber-als-drohung/14737914.html Dieser Beitrag ist sehr erhellend – aber er übersieht etwas: Diese Globale Klasse ist auch ideologisch orientiert und zwar vom Liberalismus. Und damit ist sie nur eine der möglichen Welten – und wer sagt denn, dass sie die Welt ist, die nicht bedroht?

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In diesem Zusammenhang möchte ich wieder auf meinen Beitrag über den Liberalismus hinweisen http://blog.wolfgangfenske.de/2015/02/26/liberalismus-2/:

Bislang fehlten mir immer die richtigen Zuordnungen für Phänomene der Gegenwart. Diese ganze Frage der Political Correctness ist keine des Kommunismus, keine des Kapitalismus, keine des Konservatismus usw. – wie ist sie einzuordnen? Ich lese zurzeit das Buch von Marcello Pera: Warum wir uns Christen nennen müssen. Plädoyer eines Liberalen. Es ist der Liberalismus, der auch gleichzeitig versucht, die Religionen zu verdrängen bzw. vor allem das Christentum, weil dieses als großer Gegner seit Beginn auf seine Fahnen geschrieben wurde – zumindest bei einem Teil der Vertreter. “Der säkulare Staat ist nicht leer… Das bedeutet, dass der liberale Staat sich keine gegebene religiöse oder umfassende Lehre zu eigen macht…, sondern eine eigene Religion oder umfassende Lehre.” (38) Mit Liberalismus wurde bei uns immer die FDP verbunden – und damit das Thema Wirtschaftsliberalismus. Aber dass unser gesamtes System im Augenblick vom Liberalismus dominiert wird, lässt deutlich werden, warum die FDP ins Nichtssagende rutschte: Die anderen Parteien und Gruppen haben ihre Weltanschauung zu eigen gemacht, sodass die FDP gar nicht mehr benötigt wird. Wer sind jedoch die treibenden Kräfte des Liberalismus in unserer Zeit? Das sind Medien. Manche von ihnen kommen im großen Pathos der Neutralität daher und sind doch nur Vertreter des Liberalismus. Wie kann man nur meinen, dass der Liberalismus neutraler ist als eine Religion? Er ist eine Form der Weltanschauung neben vielen. Nur eine Form. Ihr haben wir manches Gutes zu verdanken – aber das gilt für alle Weltanschauungen: Wenn er sich wie ein grauer Schimmelpilz über alles legt, dann wird die Gesellschaft krank. In dem genannten Buch wird dargestellt, dass Kant, Locke, Jefferson – alle davon ausgegangen sind, dass der christliche Glaube auch die Grundlage des Liberalismus seien, weil ohne die Grundlage, dass der Mensch Kind und Ebenbild Gottes ist, der Liberalismus “die fundamentalen und universalen Rechte der Menschen nicht aufrechterhalten (kann), noch kann er hoffen, daß die Menschen in einer liberalen Gesellschaft zusammenleben können.” (54) Der Autor kommt zum Schluss dieses Abschnitts darauf: “Liberalismus und Christentum sind artverwandt.”

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Broder zur Beurteilung Trumps durch die europäische Elite: https://www.welt.de/debatte/kommentare/article159400813/Ein-Hoehenflug-von-Arroganz-und-Verachtung.html

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Demokratie ist schwer + Putin/Trump/Erdogan + Machosisierung des Zeitgeistes + Reichspogromgedenken und AfD

Demokratie ist nicht leicht zu ertragen, wenn eine andere Meinung und Weltsicht dominiert: http://www.spiegel.de/politik/ausland/us-wahl-2016-demonstrationen-gegen-donald-trump-a-1120590.html

In Bananenrepubliken kann man einen Machtwechsel nicht ertragen. Gut, dass Obama und Clinton die USA nicht zu einer Bananenrepublik verkommen ließen.

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Demokratie ist schwer – zu Steinmeier: http://cicero.de/berliner-republik/nach-trumps-wahlsieg-steinmeier-ausser-rand-und-band Ich wunderte mich gestern ja auch – über unseren Chefdiplomaten. Mal sehen. Nun geht er in die Türkei – und wird von Erdogan geläutert wiederkommen? Bislang wurden, soweit ich mich erinnern kann, alle Besucher Erdogans handzahm.

Steinmeier über seine Trump-Sicht: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/frank-walter-steinmeier-hofft-auf-klarstellungen-von-donald-trump-a-1120658.html In dem Interview wird auch gesagt, dass jetzt viele Angst haben vor einem Krieg. Diese Angst wurde meines Erachtens von den Medien geschürt. Und der Kalte Krieg, der in den letzten Jahren immer stärker angefacht wurde, der scheint den Menschen noch gar nicht bewusst geworden zu sein. Ist vielleicht auch gut so. Aber jetzt gilt auch für Medien: Deeskaliert, was Ihr aufgebauscht habt, damit den menschen Ängste genommen werden.

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Putin, Trump, Erdogan und Rechtspopulisten, so heißt es hier http://www.spiegel.de/politik/ausland/donald-trump-wahlsieg-loest-aengste-in-europa-aus-a-1120579.html in vielen europäischen Ländern – darum hat die EU-Führung bald keine Partner mehr.

Gibt es angesichts dieser Erkenntnis auch eine kritische Reflexion der eigenen fehlerhaften Politik? Freilich kann Trump zum Einiger Europas werden – aber was ist das für eine europäische Einigung, wenn die Fehler noch so massiv vorhanden sind, wenn sie nicht revidiert werden? Die „Rechtspopulisten“ im eigenen Land bekommt man so nicht weg. Im Gegenteil: Fortgeführte falsche Politik macht sie stärker und wird dann auch bald diese Regierungen samt ihrer EU-Führung fortschwemmen.

Es ist schon kompliziert – es findet eine Machosisierung der Politik statt. Weltweit. Darüber hinaus eine Nationalisierung – China hat im Grunde damit angefangen: Was uns die anderen sagen, das ist uns völlig egal – wir machen unser Ding. Kleinere haben es aufgegriffen, wie Erdogan. Aber auch Putin streckenweise. Aufgrund fehlerhafter Politik wird aber nun Europa isoliert.

Es ist spannend zu sehen, was so der Zeitgeist ist – wie er in der Geschichte am Werk ist und zwar weltumspannend. Und es ist schlimm zu sehen, wie er sich entladen könnte. Noch haben wir ein wenig Zeit – aber kann man das ändern?

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Darf die AfD an Gedenkfeiern zur Reichspogromnacht teilnehmen? http://www.noz.de/lokales-dk/delmenhorst/artikel/803413/gedenkfeier-zur-reichspogromnacht-in-delmenhorst-abgebrochen

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Seelenebenen

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Wir haben viele verschiedene Ebenen des Seelenlebens gleichzeitig:

Fragen, Zweifel, Angst/Sorge, Klage.

Je tiefer die Ebenen, desto mehr tritt der Glaube zum Vorschein:

Glaube, Freude, Geborgenheit, Einheit mit Gott in seinem Geist.

Manchmal lebt unsere Seele auf der oberflächlichen Ebene der Fragen, des Zweifels, manchmal gräbt sie tiefer und lebt trotz Fragen und Klagen getragen von Geborgenheit und Dank.

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Spiegel-online und bento

Ich frage mich, was spiegel-online an bento findet. Die Themen sind häufiger recht eigenartig – eine Art Werbung für die Sexualisierung der Gesellschaft. So steht unter diesem Beitrag Werbung für die Themen: „Wie es ist, wenn Freier nur nerven“, „Warum YouPorn jetzt feministische Pornos zeigt“ „Meine erste Sexparty: Und es hat Boom gewmacht“… dann noch Justin Bieber und Cannabis… Nun davor finden wir eben das: Die Unschuldigen 2016ner, die die Politik nicht mehr verstehen – die „wir“, die gegen alle möglichen als rechts eingeordnete Parteien sind.

Leute, auch die Jugend denkt differenzierter. Aber hier wird wieder nur so getan, als sei das alles so einfach: Die sorglose Jugend – wacht vielleicht angesichts der bösen rechten Erwachsenen endlich auf…: http://www.bento.de/today/us-wahl-heute-haette-ich-mich-einfach-gerne-im-bett-vergraben-

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Osmanen Germania + EU kritisiert Türkei

Razzia in der Rockerszene: http://www.focus.de/panorama/welt/waffen-und-munition-auf-der-spur-grossaufgebot-von-polizisten-durchsucht-objekte-im-rocker-milieu_id_6180084.html

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Razzia gegen Schleuserbanden: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/bundespolizei-razzia-gegen-schleuserbande-in-sieben-bundeslaendern-a-1120565.html

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Dass die EU die Türkei kritisiert – noch sehr zahm, angesichts der üblen Zustände dort – hörte man in der Tagesschau. Ebernfalls wurde dort gesagt, dass die Türkei die Kritik der EU als nicht konstruktiv bezeichnet habe. Für die Erdogans ist nur das konstruktiv, was die Erdogans bestätigt und sich ihnen unterwirft. Mal sehen, wann die EU wieder einmal einknickt – konstruktiv im Sinne der Türkei.

 

Peter Hahne und EKD zur Wahl + Vatikan + Kreuz ablegen an Klagemauer?

Peter Hahne zur Wahl in den USA und zur EKD-Politik: http://www.idea.de/politik/detail/es-wird-armselig-werden-98881.html Hat die EKD gemeinsam mit der BILD aber eine solche Macht? Ich denke, den US-Amerikanern ist das, was aus diesen Häusern kommt, herzlich unwichtig.

Von daher dürfte es den Amerikanern auch vollkommen egal sein, dass Bedford-Strohm fassungslos reagiert – was eben mehr über Bedford-Strohms politischen Sinn sagt, als über Trump. Und Schwaetzer sieht Christen durch den Wahlsieg Trumps herausgefordert – obgleich sie sicher weiß, dass viele Christen Trump gewählt haben, eben aufgrund der Politik Clintons, die sich eben auch gegen christliche Werte richtete: http://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/kirche/detailansicht/aktuell/so-reagieren-vatikan-und-ekd-auf-trumps-sieg-98240/ Oder sind amerikanische Christen keine Christen? Ausführlicher weist diese Seite auf kirchliche Stellungnahmen hin: http://www.evangelisch.de/inhalte/140115/09-11-2016/wie-reagiert-die-kirche-auf-den-wahlsieg-von-praesident-donald-trump Auch die Chefs der evangelischen Kirche werden irgendwann registrieren, dass sie nicht die Wahrheit gepachtet haben – vor allem dann nicht, wenn es um politische Entscheidungen geht.

Was will uns das sagen, dass von allen größeren christlichen Gruppen in den USA über 50% Trump gewählt haben? 52% Katholiken, 60% Protestanten, 81% Evangelikale (Baptisten usw.). Darüber dürfen wir auch im so linksliberalen christlichen Deutschland nicht hinweggehen. Das hängt auch mit Mike Pence zusammen, dem designierten Vizepräsidenten. Es ist alles komplizierter, als es sich Otto und Ottilie Kleinchrist so vorstellen: Trump wurde auch in Staaten gewählt, die vorher für Obama votiert hatten. So einfach ist die rassistische/evangelikale/abgehängte Karte nicht auszuspielen. http://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/kirche/detailansicht/aktuell/so-reagieren-vatikan-und-ekd-auf-trumps-sieg-98240/

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Der Vatikan gratulierte natürlich auch zur Wahl. Auch hier dürften so manche Steine vom Herzen gefallen sein, denn das, was Clinton an Unchristlichem vertrat, kam nicht gut an: http://www.kath.net/news/57408

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Alle maßgeblichen Christen sehen, dass man für die Politiker beten soll, damit sie zum Wohl der Menschen regieren, dass sie nicht spalten, sondern zusammenführen.

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Bedford-Strohm wird von israelischer Seite aufgefordert, diejenigen zu benennen, die ihn aufgefordert haben sollen, das Kreuz an der Klagemauer abzulegen. Israel fühlt sich angesichts dieser Intention einer Verteidigungs-Aussage von B-S düpiert: http://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/kirche/detailansicht/aktuell/israel-haben-bischoefe-nicht-um-abnahme-der-kreuze-gebeten-98238/

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Gute Worte aus Amerika + Trump und Politik – keine Schachspieler?

Versöhnliche Worte kommen aus Amerika – und das ist sehr gut. Es gehe, so Clinton und Obama, um Amerika – das eint und nicht spaltet. http://www.spiegel.de/politik/ausland/usa-hillary-clinton-bietet-donald-trump-zusammenarbeit-an-a-1120569.html

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Weil ich gestern die Wirtschaft im Fokus hatte: Gut, dass sie sich von dem Wahlergebnis gelöst hat: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/dax-verdaut-trump-schock-a-1120573.html

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Das, was hier im Blog folgt, habe ich gestern im Laufe des Tages geschrieben – kann also schon überholt sein.

Von welchen politischen Laien wir zum Teil regiert werden, zeigen emotionale Reaktionen zur Wahl Trumps. Es war wie beim Brexit: EU-Leute wie Minister und andere Politiker des Landes: Das haben wir ja nicht gedacht, Schock, Katastrophe! usw. Das mag auch so empfunden werden, und der Wahlausgang ist äußerst skeptisch zu betrachten – aber ich verstehe nicht, warum die Politik nicht schon darauf vorbereitet war. Noch vor wenigen Tagen soll sich, laut HRInfo ein hochrangiger EU-Politiker über Trump lustig gemacht haben. Das ist doch im Grunde unprofessionell, weil man wenige Wochen später vielleicht mit diesem Menschen an einem Tisch sitzen muss – zum Wohl der Welt mit ihm verhandeln muss. Und gerade ein Mensch, der so emotional alles macht wie Trump, wird sich womöglich eher an Leuten orientieren, die ihm wohl gesonnen waren als an Leuten, die ihn verachten bzw. verachtet haben.

Ich verstehe Politik wie ein gutes Schachspiel: Man muss alle Züge des Gegners im Voraus bedenken. Und was ist das für eine Politik, sowohl der EU als auch unserer Regierung, die das nicht tut, sondern der eigenen Medien-Propaganda mehr traut als dem Verstand? Unsere Politik lebt von ihren Wünschen und ihren Träumen, statt von der Realität. Und das führt auch in unserem Land bzw. in Europa zu kuriosen Entscheidungen, die ich jetzt nicht wieder kommentieren möchte.

Jetzt hoffe ich, dass sich erst einmal alle abkühlen, denn mit einem coolen Kopf kann man taktisch besser handeln.

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Es war eine demokratische Wahl, wenn die Wahlkampagnen auch vielfach von einem schlimmem Hassvokabular geprägt gewesen sein sollen – zumindest wurde das bei uns durch die Medien so kolportiert. Und zwar von beiden Seiten. Man lese nur einmal auch in unseren Medien die Überschriften der Vergangenheit – gegen Trump. Zum Teil unerträglich unter die Gürtellinie. Und so hoffe ich, dass auch Medien beginnen, eine verantwortlichere Rolle zu spielen, wenn sie nicht mehr meinen, den nächsten Präsidenten bzw. besser. die Präsidentin der USA auf den Thron hieven zu müssen. Aber nicht nur Medien – auch die Politik sollte wieder diplomatischer agieren. Das klappt bei Steinmeier noch nicht so ganz: http://www.n-tv.de/politik/Steinmeier-gratuliert-Trump-nicht-article19045691.html Merkel übt schon: http://www.n-tv.de/politik/Merkel-gratuliert-und-ermahnt-Trump-article19046461.html Dass sie Trump an demokratische Werte erinnert – nun denn, irgendwas muss sie ja sagen, um ihren Frust über die amerikanische Demokratie zu überspielen: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/angela-merkel-reagiert-auf-wahlsieg-von-donald-trump-a-1120489.html

Wählerbeschimpfung mag es nun auch geben – aber Demokraten sollten sich damit sehr zurückhalten. Die jeweiligen Gegner sind auch nicht dümmer als man selbst es ist.

Wer es jetzt schwer hat, das sind die Republikaner. Sie müssen sich jetzt nun erst einmal positionieren – und sie werden Trump hoffentlich auch ein wenig disziplinieren, so dass er den Wahlkampf verlassen kann und sich – auch wenn er nicht Politiker sein will – der Realpolitik widmet. Aber auch die schwerfällige Macht des politischen Apparates und der Netzwerke wird ihm Fesseln anlegen.

Was die Demokraten jetzt tun müssen – und von daher fand ich es gut, dass Clinton schon rechtzeitig gratuliert hat -: ebenfalls deeskalieren, damit sie das Land nicht zerstören, sondern aufbauen. Aber die Demokraten müssen sich so langsam erst selbst wieder finden: Sie haben alles verloren: den sicher geglaubten Sieg, das Repräsentantenhaus, den Senat.

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Vielleicht sollte man sich auch bei uns stärker sachlich mit solchen Ansichten auseinandersetzen, die dem politischen Mainstream nicht lieb sind, zum Beispiel diesen hier: https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2016/die-political-correctness-ist-am-ende/

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Auf eine Kuriosität mag ich noch hinweisen, die wieder mit dem Wahlkampf zusammenhängt: Die Clinton-Leute sind enttäuscht, weil nicht so viele Frauen Clinton gewählt haben, wie man es sich erhofft hat. Auch die NeoLiberalen haben einen Hang zum Diskriminieren, wenn man es auf die Stimmen Schwarzer abgesehen hat, die Stimmen der Latinos, der Frauen – und wie es wie nach dem Brexit mal wieder hieß: Die Alten haben Trump gewählt, nicht die Jungen, die Abgehängten, Dummen, Verbohrten, Globalisierungsgegner… Letztlich scheinen sich, zumindest so ich es jetzt wahrnehme, viele an diesen Schubladenwählerfang nicht gehalten zu haben: Frauen sind frei, Schwarze sind frei, Latinos sind frei, Jugend ist frei diejenigen zu wählen, die sie für wählbar halten, aus welchen Gründen auch immer. Und Männer sind sicher auch frei – sogar alte weiße Männer – die zu wählen, die sie für richtig halten. Und das muss nicht Trump sein. Ich empfinde es als gut, dass sich auch Frauen davon emanzipiert haben, eine Frau nur darum zu wählen, weil sie eine Frau ist.

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Apropos: Postfaktisch – auch hier sollte man beachten, dass das ein Begriff ist, der zur Beurteilung des Wahlkampfes verwendet wurde und immer dem politischen Gegner galt. War Trump wirklich postfaktischer als Clinton? Sind die jeweiligen Anhänger wirklich Fans des Postfaktischen? Ich denke, das werden künftige Dissertationen herausarbeiten. Aber erst einmal sollte das aus der Diskussion herausgehalten werden, die Wahl ist zu Ende.

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Und was sagt uns das alles zum Ansehen von Obama, der ja mit seiner Frau massivst in den Wahlkampf eingegriffen hat? Es war wohl ein Fehler, weil das zeigt, dass die Mehrheit der Amerikaner (vom Wahlrecht her gesehen) doch andere Ambitionen hatte.

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Was ich mit leichtem positiven Blick sehe, ist, dass das Verhältnis zu Russland nun wieder besser wird – meine Blogleser wissen, dass ich die Russlandpolitik der USA und damit auch die der EU für falsch gehalten habe. Was ich auch mit positivem Blick sehe: In Syrien könnte endlich dieser Kampf der Weltmächte gegeneinander aufhören, was ich auch im Blog immer angesprochen habe. Allerdings hoffe ich, dass der Preis, den wir für andere – falsche – politische Entscheidungen zahlen müssen, nicht zu hoch ist. Wobei: Wir zahlen im Augenblick auch einen sehr hohen Preis für die verfehlte Politik: Kalter Krieg, Flüchtlingskrise in Syrien und im Irak. Schlimm wäre es, wenn Trump sich als Charakterbruder von Erdogan erweisen würde und den Letzteren dabei helfen würde, seine Diktatur zu festigen. Wobei ich mir hier nicht sicher bin, wie Clinton reagiert hätte. Denn sie lehnte sich stark an der islamistischen Linie an. So bedauert die Muslimbruderschaft natürlich die Niederlage von Clinton: https://www.jihadwatch.org/2016/11/muslim-brotherhood-trump-victory-a-disaster Ob jetzt die Rolle von Huma Abedin aufgearbeitet werden kann?

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All diejenigen, die Clintons Sieg herbeireden wollten, versuchen sich nun daran zu erklären, warum Trump dennoch gewonnen hat. Darf man diesen Herrschaften jetzt mehr politische Klugheit zutrauen als vor der Wahl?

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