„Religionskritik nach Pegida-Art“

Das ist mal wieder eine klasse Formulierung eines Daniel Bax in http://www.spiegel.de/kultur/literatur/mohamed-von-hamed-abdel-samad-die-angst-vor-dem-islam-a-1055047.html Einen Mann, der Ahnung hat, einfach so eine vor den Karren fahren.

Das ist ja zum Teil fast schon witzig: Während Jesus im Islam anerkannt wird, wird Mohammed es im Westen nicht, behauptet Bax. Jesus wird im Islam anerkannt? Ja, natürlich. Nur als wer wird er anerkannt? Als der, den Mohammed ihn macht. Als ein solcher vom Westen fabrizierter ist Mohammed natürlich auch anerkannt. Das mit Jesus zeigt, dass der Herr Bax wieder einmal auf Islam-Propaganda reingefallen ist. Ich habe es schon häufig erwähnt. Aber noch einmal: Wenn ich sage: Ich erkenne Gauck an – doch alles, was er sagt und schreibt ist falsch – habe ich dann Gauck anerkannt? Nein. Aber was Jesus betrifft, wird ständig auf diese Art und Weise argumentiert.

Und wie kommt es, dass Mohammed so viel Gräuel zugeschrieben werden, was Bax beklagt? Das kommt nicht aus dem Westen. Man muss nur mal die Ahadith lesen. Das kommt aus den islamischen Quellen selbst – die wirklich nicht immer mit der Moral im Westen kompatibel ist – übrigens auch Muslime finden sie manchmal recht anstößig. Und wenn Herr Bax sich beklagt, dass Mohammed als ein Epileptiker verschrien worden sei – alle wurden als solche verschrien: Jesus, Paulus… Das ist keine Ehre, die Mohammed allein galt.

Auch sonst – man mag das alles gar nicht lesen, ist das sowas von verquer. Man kann es sehr leicht zerpflücken. Herr Bax versteht auch nicht, dass das Problem der Koraninterpretation darin besteht, dass er als sakrosanktes Wort Allahs gilt. Das ist jedoch das Problem. Und darum – so meine Hoffnung – werden Muslime aus dem Koran selbst eine neue Interpretation herausarbeiten, damit sie weltweit von Muslimen anerkannt wird. Das Problem besteht darin, dass diese neue Koraninterpretation wirklich den Menschenrechten aus westlicher Perspektive entsprechen sollte – sonst kann der Islam so oft wie man will als Religion des Friedens bezeichnet werden – aber es bleiben leere Worte. Eine solche neue Koran-Interpretation ist eine Quadratur des Kreises. Und wenn diese nicht gelingt, dann wird der Salafismus, werden die Islamisten immer die besseren Karten haben. Da kann sich Herr Bax auf den Kopf stellen und mit den Ohren wackeln. Abdel-Samad ist da skeptisch, dass das gelingen wird. Ich selbst hoffe auf eine Reformation des Islam. Da treffen sich also Herr Bax und Abdel-Samad: Herr Bax hält den Islam auch nicht reformierbar – scheint aber zu meinen, er habe sie nicht nötig.

Und zum guten Schluss, liest man, wer der Herr Bax eigentlich ist. Dann versteht man manches: Er ist Redakteur bei der taz.

Man mag von Abdel-Samad halten, was man will. Ich halte ihn eher für einen mutigen Masochisten, da er sich das alles antut. Und er hat das Recht – da mag ein Herr Bax noch so zetern – er hat das Recht, seine Meinung über den Islam kundzutun. Gut wäre es, wenn sein Buch von einem Kundigen rezensiert würde und nicht von einem, der eine sachliche Distanz genauso vermissen lässt wie Abdel-Samad. Wer muss in unserem Land eigentlich unter Polizeischutz leben. Ein Herr Bax? Nein. Einer, der es wagt, seine Meinung über den Islam zu äußern. Seien Meinung frei äußern zu dürfen, müsste eine Selbstverständlichkeit sein in unserem Land. Die Angst vor Islamisten ist also weit hergeholt?

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Hat Herr Bax eigentlich mal das Buch von Alexander Kissler (Keine Toleranz den Intoleranten. Warum der Westen seine Werte verteidigen muss) gelesen? Wäre eine gute Lektüre damit die Blauäugigkeit ein wenig verschwindet.  Noch etwas: Bax will, nach guter alter Rhetorik Abdel-Samad dadurch ins Unrecht stürzen, dass er das Buch als Abrechnung eines ehemaligen Muslims mit dem Islam darstellt. Das macht man, wenn Argumente fehlen.

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