Charlie Hebdo

Es ist doch sehr interessant zu sehen, wie sie alle auf einmal mutig werden und für die Pressefotographen Plakate in die Luft halten, wunderschön auf Glanzpapier bedruckt: Wir sind Charlie. (Und anderen vorwerfen, sie würden dieses Attentat für eigene Zwecke missbrauchen.) Und Zeitungen an vorderster Front, die bislang nicht gerade durch Mut aufgefallen sind – alle sind auf einmal mutig. Man mag äußerst sarkastisch darauf reagieren, denkt, laut sagen zu müssen: Ihr Heuchler! Aber lassen wir das und hoffen, dass sie in Zukunft mutige Schritte tun werden, alle, die jetzt die Plakate hochhalten und anderen akustisch bzw. mit großen Lettern zurufen: Wir sind Charlie.

Es bleibt zu hoffen, dass wenigstens die Karikaturisten mutig bleiben und ihre Karikaturen nicht bald bereuen, denn es kann leicht vorkommen, dass die jetzt im Kollektivmut schwebenden Blätter wieder nüchtern werden und Angst haben, so etwas zu drucken: http://www.handelsblatt.com/politik/international/karikaturen-zu-charlie-hebdo-sei-vorsichtig-sie-haben-stifte/11200542.html

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Kritik an den Parteien, die gerade das tun, was sie den Pegida-Leuten und der AfD vorwerfen: Aus dem Anschlag innenpolitisch Kapital zu schlagen: http://www.faz.net/frankfurter-allgemeine-zeitung/kommentar-ueber-deutsche-reaktionen-auf-den-anschlag-in-paris-eine-tragoedie-13360167.html – also in der Zeitung, in der ich gestern den „armseligen journalistischen Stil“ eines Artikels beklagt habe und fragte: „Ob es Journalisten gibt, die sich gegen so ein – für Journalisten unrühmliches Vorgehen – wehren?“: http://blog.wolfgangfenske.de/2015/01/08/hebdo-anschlag/ 

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Und: Wow, dieser Artikel von Jochen Bittner, spricht endlich aus, was ich seit Jahren in die Tasten tippe und in letzter Zeit unter Neuer Koran Hermeneutik immer wieder gezielt fordere! http://www.zeit.de/politik/deutschland/2015-01/paris-islam-attentat-islamismus „Es sind diese gefährlich unhinterfragten Tiefenströmungen eines Glaubens, an denen Islam-Kritik ansetzen darf und muss, sowohl von innen wie von außen. Bis dahin wird die Trennung von Islam und Islamismus das bleiben, was sie viel zu lange war: ein nicht falsches, aber beschwichtigendes Mantra.“

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Wo bekamen die Mörder ihre Ausbildung? Wer hat ihnen das Ziel vorgegeben? Hoffentlich bekamen sie ihre Ausbildung im Krieg in Syrien und nicht in irgendwelchen europäischen Trainingcamps, denn das wäre gesellschaftspolitisch erschreckend.

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Dieses Interview dürfte so manchen in der CDU nicht besonders schmecken, sondern eher die Suppe versalzen: http://www.focus.de/politik/deutschland/interview-mit-heiner-geissler-keine-sonderrechte-islamisten-ausweisen-und-verschleierung-verbieten_id_4390644.html

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Eine Polizistin wurde erschossen, bei einem Angriff eines schwer bewaffneten Mannes in Paris: http://orf.at/stories/2260350/2260353/

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In Leipzig wurde ein Polizeiposten von 50 Vermummten angegriffen: https://mopo24.de/nachrichten/brutaler-angriff-auf-leipziger-polizeiwache-3671 Keine Islamisten.

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Am 9. Januar jährt sich der Mord an den Kurdinnen – in Paris 2013: http://civaka-azad.org/tag/morde-von-paris/

Impressum auf www.wolfgangfenske.de

KategorienAllgemein

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