Islamisten-Minderheit+ Koran Hermeneutik 11

Sind diese Islamisten eine Minderheit? Wenn ja: Wie lange?

Wenn Mazyek nicht versteht, dass eine neue Koran- und Ahadith-Hermeneutik durchgesetzt werden muss, dann wird diese Islamisten-Gruppe keine Minderheit bleiben – vorausgesetzt ist, dass sie noch eine sind.

In letzter Zeit beobachtet man immer häufiger, dass Islamkritiker, die ein scharfes Wort aus dem Koran zitieren, als solche bezeichnet werden, die wie islamische Fundamentalisten vorgehen. Doch Muslime sagen immer, das, was der Koran sagt, muss ausgeführt werden. Man muss sich an Mohammed als Vorbild halten. Wenn man das in einer besonderen Art und Weise tut, dann muss man ja auch begründen können, warum man mache Worte für relevant hält und andere wiederum nicht. Und das würde ich gerne einmal von Mazyek hören, wie er der staunenden Glaubensgemeinschaft sagt, welchen Maßstab er anwendet – im Gegensatz zu den Islamisten. Woher er diesen Maßstab hat. Warum er meint, diesen anlegen zu müssen. Die Ahmadiyyas die haben einen Maßstab, die sind hier nicht gemeint. Sie lesen den Koran und Ahadith aus der Perspektive ihrer Leitfigur. Aber die Sunniten, die sich nicht als Fundamentalisten ansehen, welche Maßstäbe haben sie?

Soweit ich sehe, wird um den heißen Brei herumgeredet – und man wagt kein offenes Bekenntnis. Freilich bringt das Schwierigkeiten mit sich, die Karten offen auf den Tisch zu legen – ein Khorchide kann ein Lied davon singen, wie viele andere auch.

Aber ohne diese neue Hermeneutik auf den Tisch zu legen, kann Mazyek so viel reden wie er will, kann er den Kritikern vorwerfen was er will – es hat kein Hand und Fuß. Er spricht von Fehlinterpretationen des Koran durch die Fundamentalisten – aber warum interpretieren sie ihn falsch und er richtig? Und diese Aussage: „Es gibt vereinzelt Verse, die bei einer fundamentalistischen Lesart als Gewaltaufruf missbraucht werden könnten“ – ist vollkommen unverständlich. „Vereinzelte“? Wie meint er das? Man schaue einmal das hier: http://de.knowquran.org/koran/gewalt/

Diese Aussage, dass eine neue Hermeneutik gefunden werden muss – gilt nicht allein für Mazyek, sondern für alle freier denkenden Muslime, die einen Maßstab anlegen, aber verschweigen, welcher das ist. Es ist eine Willkür-Hermeneutik. Die mag der normale Muslim haben – aber die Denkenden unter ihnen müssen diesen auf den Tisch legen, damit die Islamistenszene wirklich trocken gelegt werden kann. Ohne eine neue Hermeneutik geht das nicht.

Zu sagen, man müsse das tun, was der Koran sagt und Mohammed als Vorbild folgen – und gleichzeitig sagen, diejenigen, die das tun, sind islamistische Fundamentalisten, ist wenig durchdacht.

Ich beziehe mich hiermit auf das, was wir im Focus  45/15 Seite 35 im Interview mit Mazyek finden. Das, was Necla Kelek schreibt (Focus Seiten 34f.), das gibt eher die Realität wieder als das geschönte Reden Mazyeks. Necla Kelek hofft auf einen muslimischen Moses Mendelssohn, der Muslime auf neue Wege bringen kann. Sie nennt auch ihren Maßstab: Menschenrechte im europäischen Sinn. Sie befürchtet aber, dass es zwischen Muslimen, die diesen Maßstab haben und Muslimen, die versuchen, das Alte zu bewahren, heiß hergehen wird.

Wie kommt Mazyek auf die Zahl, dass 99% der Muslime die ISIS ablehnen?

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