Charles und Schneiders Rede

Es geht darum, dass eine Religion die andere zu respektieren habe – mit Blick auf die Vorgehensweise von Muslimen in Syrien/Irak. Dass Christen und Muslime seit Jahrhunderten in Frieden zusammen gelebt haben, kann man nicht gerade sagen, wenn man ein wenig Ahnung von der Geschichte in diesem Gebiet hat. Dass die muslimischen Führer ihre Leute aufklären müssten, dass diese Vorgehensweise gegen religiöse Minderheiten nicht richtig seien, sagt er ebenfalls, das zu Recht: http://www.jihadwatch.org/2014/11/prince-charles-appeals-to-muslim-leaders-to-ensure-that-people-within-their-own-tradition-respect-people-from-other-faith-traditions und genauer: http://www.breitbart.com/Breitbart-London/2014/11/05/Prince-Charles-Calls-on-Muslim-Leaders-to-End-Persecution-of-Christians/ (Werden in diesem letztgenannten Artikel Nationalsozialisten mit Christen identifiziert? Nicht durch Charles, sondern durch den auf diese Weise den Beitrag von Charles relativierend. Der durch Nazis verfolgte Jude habe nie gedacht, dass Christen einmal die am meisten verfolgte Religion werden könnten. Diese Aussage ist vollkommen Fehl am Platz – passt aber voll in die apologetische Berichterstattung, nach dem Motto: Die Islamisten machen das, was die Christen/Nazis auch gemacht haben. Dass diesen Journalisten nicht die Dummheit einer solchen Vorgehensweise auffällt. Hoffentlich den Leserinnen und Lesern.)

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Auch EKD-Schneider kritisiert Muslimverbände: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/islam-und-gewalt-evangelische-kirche-kritisiert-muslimverbaende-a-1001310.html  „Was von den Verbänden an Auseinandersetzung mit Ansatzpunkten für die Legitimierung von Gewalt im Koran und in der islamischen Tradition bisher kommt, ist mir zu wenig“. Von den Muslimen kommt dazu, dass sie das nicht als scharfe Kritik sehen könnten, es habe ja den Tag der Muslime gegen Hass und Unrecht gegeben (was ich ständig kritisiere, dass nicht gegen den Hass der Glaubensbrüder primär demonstriert wurde, sondern allgemein) und man habe viel über die Instrumentalisierung der Religionen geredet.

Und das ist zu wenig! Der Islam wird nicht nur instrumentalisiert – seine Grundlage ist der Gewaltanwendung zugeneigt und fördert sie. Muslime müssen eine neue Hermeneutik finden und sich nun nicht schon wieder als Opfer sehen, insofern: Unsere arme Religion wird wieder einmal zum Opfer! Wir wissen es: Muslime sind immer Opfer. Wenn Minderheiten ermordet werden, sehen sich Muslime als Opfer an, weil die Mörder, die sich auf den Islam berufen, die Akzeptanz der Muslime in einer westlichen Gesellschaft vermindert.

Der Islam wird nicht instrumentalisiert – das müssen die Muslim-Chefs endlich erkennen, sonst wird sich gar nichts ändern. EKD-Schneider hat gesagt, dass sich die Kirchen mit ihrer problematischen Gewaltgeschichte auseinandersetzen würden. Und eben das fehlt bei den Verbänden. Sie übertünchen die eigene Verantwortung – das heißt die Verantwortung der Gelehrten unter den Muslimen, die nicht in der Lage zu sein scheinen, eine neu Koran- und Ahadith-Hermeneutik vorzustellen und durchzusetzen. Ich hoffe, das ändert sich jetzt so langsam. (Siehe meine Beiträge unter dem Stichwort Hermeneutik.)

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