Allah-Staat

Ja, so kommt es, wenn der politisch angeschlagene Westen schläft: Ein Allah-Staat durch Al-Qaida-Islamisten wird in Syrien und Irak errichtet: http://www.spiegel.de/politik/ausland/isis-in-irak-und-syrien-bauen-die-extremisten-am-gottesstaat-a-941782.html

Und dieser wird der Staatengemeinschaft noch viel Kopfzerbrechen bereiten, weil die Leute sich damit nicht zufrieden geben werden: ganz Syrien muss es sein, ganz Irak, dann kommt Jordanien dran mit dem Libanon, dann die Osttürkei, Afghanistan wird die Zange der Islamisten von Osten nach Westen vorantreiben. Ein islamischer Staat nach dem anderen, der zu den früheren Sowjetrepubliken gehörte, wird fallen. Von Nordafrika stößt Libyen dazu, leider ist – in den Augen der Islamisten – Ägypten zurzeit nicht mehr in der Hand ihrer Muslimbrüder. Das wäre zu schön gewesen: Libyen, Ägypten, Sudan, Somalia, Nordnigeria, Palästinensergebiete – aber Ägypten muss aus diesem Puzzle im Augenblick noch ausgespart bleiben, weil die Militärs ein Strich durch die Rechnung machten. Und wenn der dämliche Westen immer noch nicht kapiert, dass es gut war, dass die Muslimbrüder aus der Machtposition geworfen wurden, dann weiß ich auch nicht. Dann sind sie allesamt der Wählerstimmen nicht Wert, die sie auf sich gezogen haben. Der Irak versucht sich jetzt auch zu wehren. al-Maliki (Schiit) schickte Militär in das westliche Gebiet. Aber ob die USA eine Bekämpfung wirklich erlauben – weil ja damit auch die Islamisten in Syrien geschwächt werden? Auf jeden Fall haben laut Tagesschau die Iraker Angst, dass es ihnen so ergehen wird wie den Syrern.

Das wird sicher noch so 10 Jahre dauern, bis dieses Szenario realisiert wurde. Und dann? Dann sind Israel, Indien und Europa dran. Die Türkei könnte sich als ein widerständiges Land erweisen, weil dort inzwischen manche Leute aufgewacht sind – wie in Ägypten – und immer stärker Widerstand lernen. Der Iran wird Widerstand leisten, weil die Iraner bekanntlich seit Jahrhunderten gelernt haben, dass ihnen mit den Sunniten kein Freund die Hand reicht. So wenig sympathisch die Hindu-Extremisten sind – sie werden sich auch nicht ohne sich zu wehren unterbuttern lassen. Israel weiß auch, wie wichtig ihnen das kleine Land in Freiheit und Selbstbestimmung ist. Aber Europa? Die islamistischen Brückenköpfe sind ja schon überall vorhanden.

So wird es kommen. Es sei denn, man tut sich endlich zusammen, um mit Russland und Assad all diese Leute zu vertreiben, um wieder mehr oder weniger geordnete staatliche Strukturen herzustellen – nichtislamistische Strukturen. Aber dazu sind unsere jetzigen Politiker in ihrer Blindheit nicht in der Lage. Sorry, das sagen zu müssen.

(Nebenbei: Dieser Artikel ist falsch: http://www.welt.de/debatte/kommentare/article123520541/Auf-einmal-erscheint-Assad-als-das-kleinere-Uebel.html Warum ist er falsch? Es war schon zu spät, als Obama die Chemiewaffen bekämpfen wollte. Da gab es die freie Syrische Armee nur noch verbal. Und zu früh war ein militärischer Einsatz auch nicht möglich, weil es rechtlich nicht ging. Man kann bekanntlich nicht einfach irgendwelche Staaten bombardieren – kurios: gerade China und Russland wissen das. Und: Die freie Syrische Armee – wenn es sie denn wirklich gegeben haben sollte, als nennenswerter Machtfaktor – hätte (ich verwende das Wort, auch wenn es in Fragen der Geschichte nicht besonders beliebt ist) gegen die ideologisierten Islamisten keine Chance gehabt. Assad wäre weg gewesen – und dann? Am Anfang vielleicht Erdogan… – aber dann hätten zweifellos die Islamisten die Oberhand bekommen. Es sei denn, die Armee hätte, wie in Ägypten die Führung übernommen. Aber das wäre dem Westen ja auch nicht recht gewesen – und den Golfstaaten schon mal gar nicht, die ihre islamistische Klientel dort installieren wollte. Nun lecken wahrscheinlich die Assad-Gegner ihre Wunden, weil er noch immer an der Macht ist. Aber das hätte alles hinten und vorne nicht hingehauen. Zumindest – wenn man meinen Blog in dieser Frage verfolgt – hat es von Anfang an kein positives Ende nehmen können. Man darf nicht vergessen: Ein großer Teil der Bevölkerung war auf Assads Seiten – auch wenn die Medien anderes vorgaukelten. Manche Journalisten sind wahrscheinlich Opfer ihrer Zunft geworden, die gerne Politik gemacht hätte.)

Impressum auf www.wolfgangfenske.de

KategorienAllgemein

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert