Das ist ein eigenartiger Artikel: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/silke-burmester-jesus-sitzt-in-moskau-fest-a-909611.html Dass Christus in anderen Menschen anwesend ist, dass man, wenn man Menschen, die Not leiden, hilft, Jesus Christus hilft, das ist alte christliche Tradition. Dass allerdings der Not leidende selbst Messias ist, das ist neu – und vielleicht auch gar nicht so ernst gemeint – denn es ist nicht jeder Not Leidende, laut Beitrag, Messias, sondern dieser oder jener. Dass Christen Jesus Christus, wenn er wieder als Mensch erscheinen würde, in die Kirche rennend hinrichten würden, ist auch kein besonders origineller Gedanke. Und das ist auch das, was so manchen Christen überlegen lässt: Bin ich noch frei oder schon verbohrt, ist die Frömmigkeit starr, die Liebe kalt?
Aber – wenn nicht Snowden der Messias sein soll, sondern jeglicher Asylsuchender, heißt das, dass man vom Staat eine dumme Asylpolitik verlangen soll, die sowohl den Asylsuchenden als auch der Gesellschaft schaden kann? Ist politische Dummheit ein Kennzeichen für Nachfolge Jesu Christi?
Mir schwebt eine Asylpolitik vor, die die Länder, aus denen viele Asylsuchende kommen, soweit unterstützt, dass diese Menschen nicht gezwungen werden, ihre Heimat zu verlassen. Ist nicht jeder Asylsuchende auch ein Hinweis darauf, dass die Außenpolitik nicht funktioniert, die UN Zahnlos ist? Von daher sehe ich auch die Situation in den Schwellenländern äußerst besorgt. Die Wirtschaft muss laufen, damit niemand gezwungen wird, aus wirtschaftlichen Gründen seine Heimat zu verlassen.
Menschen, die aus Verfolgungsgründen Asyl suchen, weil das Land, in dem sie wohnen, Diktaturen und faschistische Systeme keinen Raum zum Atmen lassen: Für diese verfolgten Menschen sollte unser Land die Arme offen halten. Schon allein aus Erinnerung an die Verfolgten des nationalsozialistischen und sozialistischen/kommunistischen Regimes.
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