Spagat zwischen Macron und Corbyn/Sanders + Linke G20 + G20 und SPD + Abwesenheit der SPD

Den Spagat der SPD zwischen ihren Flügeln bzw. ihren modernen Vorbildern habe ich schon häufiger im Blog beschrieben. Hier wird er vertieft dargelegt: http://cicero.de/innenpolitik/spd-es-gibt-das-beduerfnis-nach-einer-neuen-linken-politik

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Eine Linke konnte man in der Tagesschau bewundern, die gegen den G20 Gipfel – was soll man sagen – polemisierte? Sie sieht das aber sicher kaum als Polemik an: http://www.tagesschau.de/multimedia/video/livestreams-109~_end-20%3A16_start-20%3A00_title-tagesschau.html – bei Minute 6:45: Gipfel mit Neoliberalen, Kriegsverbrechern, Diktatoren.

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G20 dürfte für die SPD auch gefährlich werden. Und zwar dann, wenn die Antifa außer Rand und Band geraten sollte. SPD und moderne Antifa haben zwar nichts miteinander zu tun, aber die Trennlinie ist nicht scharf. Ich weiß nicht, ob es nicht klug ist – aber weil es klug ist, machen sie es schon – dass die SPD auf lokaler Ebene die Mitglieder auf ein friedliches G20-Demonstrieren einschwört, sie dazu bringt, sich von den Aggressoren zu distanzieren. Im Vorfeld des Trump-Besuchs fand ich die Aussagen einer Aktivistin aus Belgien/Niederlanden(?) interessant: Wir demonstrieren nicht gegen den Menschen Trump, wir demonstrieren gegen dessen Weltanschauung. Ein solches Entpersonalisieren der Demos ist sehr wichtig, damit sich die Aggressionen bestimmter Menschen nicht gegen einen Menschen richten und irgendwelche Menschen dazu bringen, Gewalttaten auszuüben. Die Gefahr besteht allerdings dann, dass sie Ersatzobjekte ihres Hasses suchen – und dann ihren Zorn gegen weltanschauliche Gegner auslassen, die ahnungslos sind und nicht wissen, was das ganze soll. Das soll es auch geben… – es gibt sie, wie ich selbst erfahren habe.

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Die Medien sollen daran Schuld sein, dass Schulz so absackt. Kann sein, weil sie nicht mehr Martin, Martin, Martin rufen. Aber das hat auch einen anderen Grund: Schulz bzw. die SPD ist nicht präsent. Wo ist die Bundes SPD im Augenblick medial präsent? Schulz verschwand aus den Medien immer dann, wenn es um alles ging – bei den vorangegangenen Wahlen. Und jetzt? Hubertus Heil muss sich erst noch in seine neue Aufgabe finden, das ist klar. Aber wenn man gewinnen will, muss man immer präsent sein, mit Ideen, mit Vorschlägen, die Menschen bewegen, die sie dazu veranlassen zu denken: Es wird besser, das ist nachdenkenswert usw. Es gibt Versuche, ihn in der Tagesschau zu Wort kommen zu lassen, darin, dass er in Unterviews biographische Dinge spricht, aber das sind alles unverbundene Häppchen. Zudem sind SPDler massiv negativ in den Schlagzeilen: Ich sage nur Maas. Das kann vor Wahlen nicht förderlich sein.

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