Liberalismus + Die Gedanken sind frei

Aufgrund der Lektüre des Buches von Marcello Pera (Warum wir uns Christen nennen müssen. Plädoyer eines Liberalen) kommt man auf so manche Gedanken.

Wir haben dem Liberalismus viel zu verdanken (Grundrechte, Gewaltenteilung, Unterscheidung Staat und Bürger-Gesellschaft und Kirche). Auswüchse liberaler Protagonisten sind nicht „der“ Liberalismus. Aber meine Frage ist: Wer nennt eigentlich das Hervorkommen dieser guten Ansichten „Liberalismus“? Müssen sie unter einen ideologischen Begriff subsummiert werden? Das ist wie mit dem modernen atheistischen Humanismus: Atheistische Humanisten zählen alles, was gut ist, dem Humanismus zu. Aber die Menschen, die es wagten, solche Gedanken zu äußern, sie umzusetzen – haben die sich schon der Bezeichnung Liberalismus  bzw. Humanismus untergeordnet? Ist es nicht der nachträgliche Versuch, sie in die Ahnenreihe einzuordnen – und zwar nicht als Menschen insgesamt, sondern nur mit Blick auf die einzelnen den Liberalen und Humanisten liebgewordene Gedanken? Alles andere wird ausgeblendet, so der Grund, weswegen sie auf diese umwerfenden Gedanken kamen. Sie sind ja – gerade für Liberale und Atheisten-Humanisten – nicht vom Himmel gefallen. Sie haben Vorläufer. Auch Vorläufer, die die genannten Gruppen nicht besonders mögen. Und darum extrahieren sie einzelne Gedanken der Väter, um sie ihrem eigenen ideologischen Bild anzupassen.

Jesus muss aus der Perspektive der Liberalen auch ein Liberaler gewesen sein, denn er betonte die Freiheit des Individuums auch mit Blick auf die Obrigkeit. Da aber Jesus „religiös“ ist, nennt man ihn lieber nicht in der Reihe der Vorfahren.

Was ist, wenn der Staat selbst versucht, mit allen Mitteln den Liberalismus durchzusetzen?

*

Die Gedanken sind frei,

aber darfst sie nicht sagen,

sie fliehen vorbei,

du darfst es nicht wagen.

Kein Mensch darf sie wissen,

er könnt sie abschießen,

es bleibet dabei:

Nur das Denken ist frei.

Soweit darf es nicht kommen. Auch wenn sich Gruppen noch so sehr dagegen wenden: Gedanken und ihre öffentlichen Äußerungen müssen frei bleiben.

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