Mir fiel neulich auf einmal das Lied wieder ein, das wir noch im Musikunterricht gesungen haben. Heute scheint es voll Fascho – ist allerdings auch ein Lied, das man bei “Anno” (PC-Spiel) singen könnte, wenn man sich mit den Piraten verbündet hat – es ist ein Piratenlied. Ein Schiff wird überfallen – das eigene morsche Schiff treibt dahin – und die Matrosen wollen dem Teufel einheizen, wenn sie in die Hölle kommen…
Der Text: http://www.volksliederarchiv.de/text1176.html
Hier mokiert man sich über die Textzeile: Wir sind die Herren der Welt… – Wer hätte es gedacht. Nur: Die Afghanen verstehen sicher nicht nur diese Zeile, denn sie werden sich wundern, warum die deutschen Soldaten in der Wüste von einem Piratenleben auf dem Meer singen – wenn sie überhaupt des Deutschen mächtig sind. Aber sicher wird es einen guten Deutschen geben, der ihnen empört mitteilt: Wisst ihr, was die da singen? Wir sind die Herren der Welt! http://www.ag-friedensforschung.de/themen/Bundeswehr/lieder.html
Interessant ist die folgende Darstellung von Liedern, die auch in der Nazi-Zeit gesungen wurden. Da freut man sich dann doch, dass einige dieser Lieder nicht weiter rezipiert wurden: http://home.arcor.de/schillerfam/nazi_zeit.html Aber Lieder nur zu disqualifizieren, weil sie solche Inhalte haben wie: Kein schöner Land in dieser Zeit, als hier das unsre, weit und breit – ist auf der anderen Seite extrem.
Viele dieser Lieder sind lange vor den Nationalsozialisten entstanden – man kann fast eine kleine Geschichte Deutschlands mit Hilfe des Liedguts schreiben. Gibt es das schon? Ist/wäre sicher äußerst spannend. Auch über den Missbrauch traditionellen Liedguts durch Ideologien zu forschen – wäre genauso spannend – statt sie beiseite zu schieben, weil sie missbraucht wurden. Das stärkt auch hier die Macht der Täter.
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