
Anfang März hatte ich das Thema aus einer anderen Perspektive:
https://blog.wolfgangfenske.de/2019/03/02/muendige-welt/
An dieser Stelle seien meine Zweifel angemerkt. Sind die Menschen wirklich mündig? Sie versuchen, ohne Gott in ihrem Leben klar zu kommen – aber das heißt noch lange nicht, dass sie mündig sind, dass sie ihren Verstand einsetzen – und wenn sie ihren Verstand einsetzen, dann hat das nichts mit Mündigkeit zu tun, weil er das sagt, was man schon vorher fühlte oder wollte, warum auch immer.
Man versucht mündig dieses und jenes zu regeln – greift aber in die Zusammenhänge ein und verschlimmert sie. Lebensangst bestimmt viele, das Klammern an irgendwelche Strohhälmchen, manche lassen sich von Gier, von Karriere bestimmen, fixiert sind sie auf dieses und jenes, sodass sie keinen Blick mehr für anderes und auch Wesentliches haben. Menschen passen sich anderen Gruppen und Grüppchen an, lassen sich von selbst ernannten und modern hochgejubelten Heilsbringern unterschiedlichster Art verführen oder von emotionalen Ergriffenheiten, die eigentlich mit ein wenig Nachdenken sinnlos erscheinen. Sie und ihre Genossen, die Weltretter von jeweils modernen Plagen, so lange sie noch agil sind. Körper und Psyche wollen nicht so, wie es der jeweilige Mensch will. Und Schluss ist mit Weltrettung – dann ruhelose Versuche, sich noch irgendwie selbst zu retten.
Die Mündigkeit besteht allein darin, dass der Mensch frei ist zu wählen und zu verwerfen. Nichts Neues unter Gottes Himmel: Das haben laut Schöpfungsgeschichte Adam und Eva auch schon gemacht: frei gewählt. Wie es ausging, ist bekannt – eben: wie es in der Gegenwart ständig ausgeht. Manche wollen das Gute und fördern die Zerstörung.
Das alles ist kein Vorwurf – so sind wir Menschen nun einmal. Aber diese Erkenntnis sollte dazu führen, dass wir bescheidener davon sprechen, dass unsere Welt – bzw. manche in unseren Breiten – mündig bzw. säkular bzw. emanzipiert geworden ist/sind. Säkularisierung hat keinen Grund zu triumphieren. Dazu ist es zu früh. Und wenn sie in Triumphgeschrei ausbricht, dann nur deshalb, weil sie andere unterdrückt. Säkularisierung fördert die Heimatlosigkeit, das herumirren, das Suchen dessen, nach dem man Sehnsucht hat, von dem man aber nicht weiß, wo es zu suchen ist – weil man sich weigert das dort zu finden, wo man es nicht finden möchte.
Das gute daran, dass Menschen von Religion emanzipiert sind, ist, dass sie sich dann freiwillig dem Glauben an Jesus Christus zuwenden können. Man ist nicht mehr Teil einer gedankenlosen religiösen Strömung, man geht nicht mehr zur Kirche, weil man geht und immer ging. Gott wird vielfältiger erfahren als in vorgestampften alten Pfaden. Ganz bewusst sagt man: Ich glaube an Jesus Christus.
Damit möchte ich aber nicht den Glauben disqualifizieren, in dem Menschen einfach so eingebettet sind. Er ist der nicht hinterfragte Urgrund ihres Lebens. Dieser Glaube ist auch kostbar. Sehr kostbar. Einfach so gelebter Glaube. Tiefer Glaube. Gelebt geborgen in Gottes Hand, eingebettet in die Liebe Gottes in Jesus Christus.
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