Man besichtigt eine Wohnung. Die Augen sind die eines Fremden. Rasch erfassen sie alles. Gutes, Schlechtes, Interessantes, Allgemeines. Man sieht sie mit den Augen dessen, der mit der Wohnung etwas anfangen will, so damit sie ihm gefällt – oder sie passt nicht, man lässt es.
Wenn man sich für sie entschieden hat – dann in die neue Wohnung zieht, dann entdeckt man alles, was einem an dieser neuen Wohnung nicht gefällt: man streicht, tapeziert, repariert…
Wenn man dann eine Weile in der neuen Wohnung lebt und sie zur alten Wohnung wird, dann nimmt man kleinere Macken gar nicht mehr wahr, sie gehören einfach zu der Wohnung, in der man sich wohlfühlt. Wie ich die Wohnung präge, so prägt sie nun auch mich – eingeschlossen ihr Umfeld.
So ist auch die Bibel eine Wohnung. Wenn man sich denn eingelebt hat, wird sie einem ein Zuhause, Heimat, Rückzugs- und Ermutigungsort.
Wenn dann ein kecker Besucher kommt und sagt: Das gefällt mir nicht, dies gefällt mir nicht und jenes… Dann sagt man ihm: Ich fühle mich hier wohl. Wenn es dir nicht passt, dann geh doch!
Aber Freunde sagen so etwas einem nicht, denn sie lieben die Wohnung wie sie ist, weil eben der Freund in ihr lebt. Manchmal helfen sie einen beim Erneuern von diesem und jenem.
Allerdings sagen gute Freunde auch, wenn die Wohnung verloddert: Mein Lieber, du musst mal wieder was machen!
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