Es ist eine Struktur in der Verhaltensweise Trumps zu erkennen, die unsere Medien noch nicht erkannt haben – ich habe es zumindest noch nicht gelesen: Trump poltert. Alle regen sich auf – aber er kommt damit zum Ziel.
a) Nordkorea: Sogar Kim zieht zurück. Man mag natürlich sagen: Weil China die Wirtschaftsbeziehungen einschränkt. Genau. Aber warum macht China das? Wegen des polternden Trumps.
b) NAFTA wird neu verhandelt, nachdem Trump Rückzug meldete.
c) Alle Welt schimpfte und Schulz schimpft noch über Trumps Verhältnis zur Nato: Mehr Geld! Und, was passiert? (Zu Recht: Verlässliche Partner halten Verträge ein – auch wenn Schulz da nicht so dafür ist.)
d) America first – alles zertert. Aber die Folge? Wirtschaft steigt zurzeit.
e) China wird angegangen wegen sonderbarer Handelspraktiken…
f) Jetzt sind seine Hauptkontrahenten die Linken im Visier. Ist klar. Was passiert? Irgendwelche Leute distanzieren sich von Trump. Aber was wird letztlich bei herumkommen? Sie werden den Schwanz einziehen – aber das Problem mit ihnen wird sein: Soros ist Trumps massivster und finanzstärkster Gegner. Die Linken extremen werden nicht so leicht einknicken. Die rechten Extremen wohl auch nicht. Hier muss er noch poltern üben.
Fast vergessen: g) Die Klima-Themen kommen vermutlich auch wieder aufs Tapet, weil Trump polterte.
Das ist seine Verhandlungstaktik. Und so lange er damit Erfolg hat, was scheren ihn diejenigen, die herumkrakeelen – ihn, den Polterer, widerspiegeln.
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Es gibt immer noch Beiträge zum Pranger der Böll-Stiftung, die diese allerdings inzwischen (zur Überarbeitung?) zurückgezogen hat: https://www.nzz.ch/feuilleton/online-pranger-abgestellt-die-verlorene-ehre-der-boell-stiftung-ld.1310689