Fake News – wer sie in Zukunft erforschen will, der soll bei den Gegnern der AfD nachschauen – es werden wohl kaum so viele Fake News produziert wie im Kampf gegen die AfD. Ebenso findet gegen die AfD ein undemokratischer Kampf statt. Der sollte alle Parteien zu denken geben, weil die AfD inzwischen wohl vieles aushalten muss, was sonst andere Parteien betreffen würde. Versuche wurden ja schon mit der CDU gemacht, und werden mit der CDU gemacht. http://www.theeuropean.de/vera-lengsfeld/12226-stimmungsmache-gegen-afd-politiker
Was man allerdings auch der AfD mit auf den Weg geben muss: Es gibt so manchen in ihren Reihen, der die Gegner geradezu zur Fake News Produktion anregt. Vielleicht sollte sie ihre Mitglieder dazu bringen, zurückhaltender zu sein. Vor allem auch so mancher Alarmismus mancher AfDler steht den Fake News in nichts nach.
Zur CDU: Ich erinnere mich an so manches, das ich im Blog hatte: Die AAS, die Teile der CDU in die Zone der Gefährlichkeit einordnete, ich denke an Schwesig: https://www.welt.de/politik/deutschland/article164568834/Union-hat-in-NRW-von-der-AfD-abgeguckt.html
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Grüne: Sie haben die Realität verpasst. Merkel und Lindner haben sie früher bemerkt – zumindest zum Teil. Aber ob dieser Tipp für die Grünen wirklich gut ist?
Eine mögliche Antwort darauf lautet also tatsächlich, wieder mehr Ecken und Kanten zu zeigen. Ja zu Inklusion, ja zu ambitionierten Klimaschutzzielen, ja zu mehr Geschlechtergerechtigkeit. Denn wer offensiv zu seinen Werten steht, der bekehrt nicht seine Gegner, aber mobilisiert seine Anhänger. Die Grünen können da ausgerechnet von ihrer Lieblingsgegnerin etwas lernen: der FDP.
Haben auch die Anhänger inzwischen wirklich nicht verstanden, dass die Realität einbezogen werden muss? Ich denke, die Anhänger sind inzwischen den ideologischen Kinderschuhen entwachsen.
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Oder auch Sebastian Kurz ruft Pawlowschen Reflex hervor. Er verwandte ein Unwort: Bewegung. Und das führt bei so manchem zum aggressiven Speichelfluss: http://cicero.de/weltbuehne/oesterreich-gerechtigkeit-fuer-sebastian-kurz Kurz wird wohl so manches aushalten müssen. Es wird nicht lange dauern und er wird zur Le Pen Österreichs erklärt werden – und alles, was man über sie sagte oder auch über Trump, wird auf kurz oder lang wieder aus dem Archiv geholt und mit dem Namen Kurz ausgetauscht werden. Aber was macht man dann mit Strache, der ja bislang der Anziehungspunkt der Kämpfer ist?
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Neulich las ich übrigens irgendwo eine giftige Bemerkung, weil einer die Clinton in die Nähe Hitlers gerückt hatte. Dass auch Trump in die Nähe Hitlers gerückt wurde, das gehörte damals zum guten Ton. Darüber hat sich keiner aufgeregt. Warum nicht? Und so höre ich vor meinem geistigen Ohr die Antwort der Emotionalisierten: Weil er Hitler ist.
es gibt übrigens noch immer Menschen, die es Trump übel nehmen, gewählt worden zu sein: http://www.spiegel.de/politik/ausland/hillary-clinton-startet-organisation-onward-together-a-1147845.html
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Was will ich mit all diesen Hinweisen sagen? Die Auseinandersetzung zwischen den politischen und weltanschaulichen Lagern müssen sachlicher verlaufen. Aggressionen der Medien und auch oberer politischer Ebenen führen zu einer Verschärfung der Auseinandersetzung im Fußvolk – und damit auch zu einer Zerrissenheit der Gesellschaft. Sachlich argumentativ miteinander umgehen, damit die Wahlbürger auf sachlicher Ebene ihre Wahlentscheidungen treffen können. Es gibt extreme und extremere Parteien, die für unser Land und Europa Probleme mit sich bringen können. Aber auch mit diesen ist es wichtig, sachlich umzugehen – und auch nicht Hypersensibel. Jedes Hüsterchen registrieren und mit dem medialen Megaphon auszuposaunen gibt ihnen mehr Aufmerksamkeit, als es angemessen ist. Fake News sollten nicht zur politischen Auseinandersetzung gehören – von welcher Seite auch immer.
Freilich muss ich gestehen: Die verschärfte politische Auseinandersetzung und Zerrissenheit führt zu einer höheren Wahlbeteiligung und zu einem größeren Engagement aller beteiligten, rechts wie links und in der Mitten. Das muss nicht schlecht sein – man sollte nur die Grenzen kennen.
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Fast aussichtslos, ob Schulz Kanzler wird? http://www.focus.de/politik/deutschland/nach-spd-wahlschlappe-in-nrw-kann-schulz-noch-kanzler-werden-politikberater-es-ist-fast-aussichtslos_id_7135570.html Da wäre ich mir nicht so sicher, denn politische Wetterlagen können sich schnell ändern. Seien es Katastrophen, sei es der emotionale Haushalt der Bevölkerung, sei es die mediale Propaganda, sei es die SPD-Riege, die sich voll ins Zeug wirft und die CDU zur AfD macht – es kann alles ganz schnell kommen. Damit die SPD-Riege die Fehler Schulzens und der Wahlmanager ausbalanzieren kann, darf aus ihr nichts Unvernünftiges kommen. Ob das vernünftig ist?: http://www.spiegel.de/politik/ausland/emmanuel-macron-deutsches-geld-fuer-frankreich-kolumne-jan-fleischhauer-a-1147716.html (Genauso gut könnte man sagen: Unterstützt Kern in Österreich, unterstützt Rutte und Renzi…)
Ich weiß nicht, ob andere auch abschreckt, was mich unter anderem an Schulz abschreckt: Ich finde diese Bezugnahmen auf sich selbst als – was soll ich sagen – unangemessen. Was interessiert einen zum Beispiel am NRWVerlustabend die Mitteilung, dass Laschet in seiner Nähe wohnt, oder auch gestern Abend wieder in der Tagesschau… – immer diese persönlichen politisch irrelevanten Einsprengsel. Ich versuche immer wieder zu überlegen, welche Bevölkerungsgruppe in unserem Land das ansprechen soll und ansprechen kann. Ist das wirklich wahlkampftaktisch klug? Schulz würde wahrscheinlich sagen: Ob klug oder nicht klug, ich bin wie ich bin und verkrümme mich nicht. Das spräche für ihn.
Aber wenn sich einer als Manager einer riesengroßen Weltfirma bewirbt, kann er doch nicht auch damit werben wollen, dass er, als er noch Rosinenbrötchen gebacken hat, mehr Rosinen als Mehl genommen hat. Und ob er dann genommen wird, weil er sagt: Ich verbiege mich nicht? Er wird eher nicht genommen, weil er gesagt hat, was er gesagt hat, weil man daraus auf seinen Horizont mit Blick Weltfirma schließen kann.
Vor allem muss die SPD einen guten Wahlkampfmanager einsetzen. Ich habe das schon häufiger kritisiert, dass es so viele Pannen gibt. Interessant finde ich, dass bei den Niederlagen fast sämtliche SPDler, die was zu sagen haben, in Reih und Glied hinter ihrem Kandidaten stehen. Das ist wahlkampftaktisch auch kurios: So sehen Verlierer aus der Wäsche… Das mag hart klingen – aber ein klarer Wahlkampfmanager würde hier sofort eingreifen müssen. Es geht um den Sieg der Partei und ihrer Gesellschaft prägenden Weltanschauung und nicht um eine solidarische Kleinbäckerei, deren Brötchen nicht schmecken.
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Dass die NRW SPD eine große Koalition von vorneherein ausschließt – ist das politisch klug? Will sie Neuwahlen erzwingen? Will sie damit die Wähler bestrafen nach dem Motto: Jetzt seht zu, wie ihr mit einer Stimme Mehrheit klarkommt…! http://www.focus.de/politik/ausland/regierungsbildung-in-nrw-spd-schliesst-grosse-koalition-mit-cdu-aus_id_7136982.html
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Nun habe ich noch kaum was zur CDU gesagt: Der Fehler der CDU ist, dass, wenn Merkel ausfällt, im Augenblick kein adäquater Ersatz vorhanden ist. Sie müssen unbedingt beginnen, einen schneller aufzubauen.
Laschet meinte, das Wahlergebnis habe nichts mit der neuen Flüchtlingspolitik zu tun, die sei nämlich nicht das Thema im Wahlkampf gewesen. So ist er, der Laschet. Er kann doch die Bundespolitik nun nicht ausklammern, nur weil er in der Flüchtlingsfrage einen softeren Weg vertritt. Sein Rückenwind kam aus der Bundespolitik. Merkels Schwenk, sein taktischer Bosbach-Zug. So mancher CDU-Wähler wird noch aufwachen, weil er den, ich sage es mal so, grünen sozialdemokraten Laschet anders eingeschätzt hat.
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