SPD – Schulz + Köstlicher SZ-Beitrag: Schulz – demokratischer Populist

SPD Schulz kann reden. Und das ist das Gefährliche daran – er redet die Zuhörer in Grund und Boden und dann sind sie ganz emotionalisiert, euphorisiert – wie man vorgestern in der Tagesschau sehen konnte.

Man darf sich durch blendende Reden nicht beeinflussen lassen – sondern muss den Verstand einschalten: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/martin-schulz-erste-rede-des-spd-kanzlerkandidaten-a-1132226.html

Hier wird Schulz übrigens als „demokratischer Populist“ bezeichnet: http://www.focus.de/politik/deutschland/sonst-kann-die-spd-nicht-ueberzeugen-reden-reicht-nicht-was-der-demokratische-populist-schulz-jetzt-liefern-muss_id_6566587.html Manchmal sind die Wortfinder ganz pfiffig und treffend.

Dass Schulz demokratischer Populist ist, finden wir auch hier: http://www.sueddeutsche.de/politik/spd-schulz-hat-was-merkel-fehlt-1.3354443

Nicht das Wort Populismus ist nämlich schlecht – das Wort also, mit dem sich die sogenannten Rechtspopulisten schmückend tarnen und mit dem sie sich gern tarnen lassen. Schlecht ist das, was sich hinter dieser Tarnung verbirgt: Nationalismus, Ausgrenzung und Ausländerfeindlichkeit. Es ist nicht der Populismus, der die Gesellschaft kaputt macht, sondern ein populistischer Extremismus. Einer wie Schulz ist gut geeignet, dagegen anzutreten.

Das ist doch ein sonderbarer Einstieg in den Artikel: Rechtspopulisten schmücken sich tarnend mit dem Begriff Populismus? Ich dachte immer, das sei eine erniedrigende Fremdbezeichnung gegen eben AfDler und co. Und was dann fast schon satirisch lustig wird:

Ein guter Politiker ist nicht selten auch ein guter Populist, weil er seine Politik populär vortragen muss. Ein demokratischer Populist appelliert an Kopf und Herz, ein populistischer Extremist an niedrige Instinkte.

Heribert Prantl versucht hier also einen durch unsere Elite-Populisten negativ besetztes Wort, mit dem sie Konkurrenten stigmatisieren wollten, wieder positiv zu besetzen, weil er zu recht befürchtet, dass die politischen Gegner Schulz zum Populisten stempeln. Und so muss er den Spagat wagen zwischen guten und bösen Populisten.

Ich finde diesen Artikel echt interessant, was diesen Aspekt betrifft.

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Was mich betroffen macht: Wir könnten einen Bundeskanzler bekommen, der über einen demokratisch gewählten Präsidenten eines befreundeten Landes, herzieht. So etwas mag er im privaten Kreis tun, aber nicht öffentlich. Er strebt ein öffentliches Amt an – und entsprechend hat er sich in den Rahmen des Landes einzupassen. Es genügt schon, wenn wir einen Bundespräsidenten bekommen, der meint, seine politische Meinung sei über die des gewählten Präsidenten erhaben. Sie mag es ja sein – aber es ist seine Aufgabe, diplomatisch, verbindlich zu reden. Leute, ihr müsst miteinander auskommen – wir wollen alle keinen Krieg, auch keinen Wirtschafts-, keinen Finanz- und kein Propagandakrieg und was auch immer.

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