Moralischer Fundamentalismus + Speziesismus

Moralischen Fundamentalismus findet man kaum noch in den Kirchen. Den findet man zum Beispiel in der Tierrechtsbewegung: http://www.cicero.de/salon/moralische-fundamentalismus-profilieren-sich-mit-desinformationen/58985

Emotionalisierung ist das einzige Argument.

Aber dass nicht nur vermeintliche Rechtsextreme nicht mehr bedient werden, sondern auch Wissenschaftler, die mit Tieren arbeiten – das war mir neu. Das ist aber symptomatisch für unsere Zeit: Ich toleriere nur den, der so denkt wie ich. Dass das mit Toleranz nichts mehr zu tun hat, wissen nur Insider. Den anderen ist das alles egal – Hauptsache: Emotionalisierung.

*

Aber das hat doch als Argument was: Tiere haben Fleisch und Blut – also sind sie wie Menschen. Fleisch und Blut haben = Maßstab für Menschsein bzw. für gleiches Recht.

Speziesisten, das neue Feindbild – das heißt Menschen, die den Menschen als Mensch über die Tiere heben. Wenn man den jüdisch- christlichen Glauben, der den Menschen eine Vorrangstellung einräumt, streicht, muss man rational andere Argumente für diesen Sachverhalt finden, dass das Tier nicht mit dem Menschen auf einer Stufe steht.

Verstand zählt nicht – da nicht jeder Mensch seinen Verstand einsetzen kann. Und viele Menschen sind purer Instinkt, wie die Tiere. Also ist Verstand und Instinkt-Losigkeit nur bei wenigen verbreitet, zählen also nicht als Besonderheit.

Liebe, Freiheit von Instinkten zählen nicht – Liebe gibt es nicht (nur beim Hund) und Freiheit haben manche Hirnforscher ausgeschlossen, zudem gibt es den Ansatz: Liebe und Freiheit sind im Grunde verharmlosende Ausdrücke für Egoismus und Hedonismus.

Dass der Mensch Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft im Blick hat – das zählt nicht, wünschenswert ist für so manchen sowieso das vollkommene tierische Leben in purer Gegenwart.

Sprache zählt nicht – da auch Tiere quietschen. Menschen können schreiben und lesen. Hunde auch – sie tun das an jeder Ecke – nur halt auf ihre Weise.

Lächeln zählt nicht – man kann auch das eine oder andere Tier denkend lächeln sehen.

Wissenschaft zählt nicht – in ein paar Millionen Jahren haben sich Ratten, Ameisen, Delphine und Elefanten auch zu Wissenschaftlern entwickelt.

Werkzeuge herstellen zählt nicht – irgendwo gibt es eine Schimpansengruppe, die auch Werkzeuge herstellt und klug mit ihnen umgeht. Und was ist mit dem Darwinfink? Er bricht einen Dorn ab und stochert mit diesem in Löcher herum, damit er Larven findet. Allerdings ist die Weiterentwicklung dieser Technik nicht so sein Ding und wird es noch in 1000 Jahren so machen. Aber Weiterentwicklung wird sowieso überbewertet.

Kunst zählt nicht – ein Schimpanse lief neulich auch durch Farbe und hat mit dem Pinsel herumgefuhrwerkt – und das wurde auch für 20.000€ verkauft.

Trauer zählt nicht – auch Elefanten haben ihre Friedhöfe, Muttertiere trauern – nicht weil die Milch nicht mehr getrunken wird – sondern es ist reine Trauer, so interpretieren es manche zumindest.

Träumen und Hoffen zählt nicht – träumen tun alle und hoffen hoffentlich auch.

Außerdem sind Tiere Atheisten – denn die Amsel singt nicht zum Lob Gottes, sondern zur Abgrenzung ihres Revieres – und Religionen sind pervers. Damit haben wir noch einen Punkt, der den Tieren zuzuschlagen ist.

Die Frage nach der Besonderheit menschlicher Eigenschaften zählt nicht, da ja auch Tiere besondere Eigenschaften haben. Der Gepard kann schneller laufen, die Schnake kann bewundernswert Blut aus der Adern ziehen, die Amsel kann wunderschön auf der Baumspitze singen…

Fazit, dem niemand widersprechen kann – außer Christen und von ihnen infizierte Irregeleitete: Das Tier ist ein Mensch – nur besser. Die Tiere sind lieb, sie führen keine Erderwärmung herbei und haben sich keine Verwaltung ausgedacht. Die Krone der Schöpfung, das Tier. Das wussten die alten Religionen und der Hinduismus viel besser als das bösartige, Tier vernichtende Christentum: Tiere werden angebetet. Das Goldene Kalb müsste eigentlich das Vorbild für die Tierrechtsbewegung sein. Ach, du glückliches Indien: Ratten, Kühe, Affen – heilige Tiere.

(Ich werde mich mit dem Thema auch bald wieder ernsthafter beschäftigen.)

Impressum auf www.wolfgangfenske.de

 

KategorienAllgemein

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert