Anti-Christen+Verrückte Christen

Entschuldigt, wenn der folgende Beitrag eine Menge Dinge zusammenwirft. Aber es kam mir darauf an zu zeigen, wie ethische-christliche Traditionen seit ca. 200 Jahren von verschiedensten Seiten in unserer Gesellschaft, jetzt mal nicht vom Islam, strategisch angegangen werden.

Ferdinand Flocon, ein einflussreicher Revoluzzer Mitte des 19. Jahrhunderts, dessen Name vor allem in Frankreich bekannt ist, wandte sich gegen Ehe und Monogamie, das seien die Sklavenketten, die das Christentum den Menschen anlegen würden. Und ohne dass diese Ketten zerrissen würden, könne es auch keine staatliche Freiheit geben. Karl Marx mochte in derselben Zeit selbst christliche Sozialisten nicht besonders, sie würden nur den Ärger des Adels segnen. Aber nicht nur diese bekannten Linken wandten sich im 19. Jahrhundert gegen Christen, sondern genannt seien zum Beispiel auch Dühring und andere, die sich unabhängig von dem Schublädchen links-rechts am (jüdischen) Christentum und seinem Einfluss auf die Gesellschaft abarbeiteten (v. Hartmann, Nietzsche). Und das alles aus unterschiedlichsten Perspektiven. Wie gesehen mit Blick auf die Ehe, das soziale Problem, die Wirtschaft (Dühring), die Sklavenmoral des Christentums (Nietzsche), rassenmäßig nicht passend (verschiedene, z.B. Dühring), Wotan sei der wahre Gott – und überhaupt sei das Christentum aus der Perspektive der Evolution bzw. des Fortschritts, über den sich die 19. Jahrhundertler besonders freuten,  überholt (v. Hartmann).

Viele dieser Sichtweisen begegnen uns in der Gegenwart – eben nur mit der Farbe des 21. Jahrhunderts überpinselt – und da spielen dann Statistiken eine große Rolle. Statistiken klingen fortschrittlich-wissenschaftlich – das mag man heute besonders gerne – und sagen: Monogamie ist nichts für den Menschen… – das heißt: Mit Statistiken versucht man die traditionelle Ethik der Gesellschaft zu verändern. Und was auch gut wissenschaftlich klingt: Evolution. Und diese überträgt man auf das soziale Zusammenleben – ich meine hier nicht den Sozialdarwinismus – sondern: Die christliche Religion war sozial wichtig, aber heute sind wir mit unserem tollen Verstand so weit gekommen, dass wir sie und deren ethische Vorgaben nicht mehr benötigen. Und da aus christlicher Sicht auch der Verstand Gott fern sein kann, kann er sich vollkommen irren und Verhaltensweisen argumentierend bejahen, die schädlich sind.

Die Rasse-Argumentation ist im Augenblick noch obsolet – zumindest habe ich da noch nichts Relevantes gefunden – aber die Thor/Odin-Religiöse Seite spielt in manchen Kreisen schon wieder eine größere Rolle („Odin statt Jesus“) – was nicht nur bedeutet, Jesus durch eine germanische Gottheit aus der Mottenkiste zu ersetzen http://www.netz-gegen-nazis.de/frage/runenthor-hammer-odin-statt-jesus , bedeutet auch nicht nur Provokation, sondern bedeutet schlicht und ergreifend den Einsatz für eine nichtchristliche Ethik.

Was man heute – ist aber keine Erfindung der Gegenwart – auch gerne macht, ist die Dinge einfach anders nennen, damit sie nicht so schlimm klingen – außerdem der Tradition ein Schnippchen schlagen. Beispiel: Statt im Kontext von Abtreibung von Tötung zu reden, sollte man von der Selbstbestimmung der Frau reden. Kurz: Abtreibung ist nicht Tötung (klingt böse), sondern Selbstbestimmung (klingt gut). Oder: Das Leben Behinderter ist nicht lebenswert, von daher sollte man sich überlegen, ob man sie nicht abtreibt, denn man möchte Menschen zum Leben verhelfen, deren Leben man sich als lebenswert vorstellen mag. Suizid / Sterbehilfe im unreflektierten, emotionalen Volkssinn: Menschen die leiden, muss man erlösen von ihrem Leiden – und wenn sie sterben wollen, muss man sie sterben lassen, eben weil sie vom Leiden möglichst schmerzfrei erlöst werden. Klingt doch gut – da kann keiner etwas dagegen haben – nur die böse Tradition. Tierrechte – klingt gut, dass sie gegen das Leben von Menschen gerichtet sein können, um so besser: Menschenversuche statt Tierversuche. Man sollte sie dann nur nicht mehr „Versuche“ nennen, sondern: Forschung am Menschen.

Aber all diesen Versuchen zum Trotz: Der christliche Glaube setzt sich doch immer wieder durch, weil er mit jemandem rechnet, mit dem all die oben genannten Argumentierer nicht rechnen. Über verrückte Christen:

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