Die Stammeskämpfe sind Afrikas Krankheit – nicht nur damals in Ruanda, im Kongo, in Nigeria, in Zentralafrika – sondern auch im Südsudan: http://www.spiegel.de/politik/ausland/suedsudan-rebellen-toeten-hunderte-zivilisten-in-oel-stadt-bentiu-a-965417.html
Wahrscheinlich mache ich es mir zu einfach mit der Frage: Steckt da auch der Norden dahinter? Denn es begann doch – zumindest was unsere Informationen aus den Medien betraf – nach dem Machtwechsel so gut im Südsudan. Und nun dieses Morden. In der Erinnerung an Ruanda hat man erkannt, dass man als UN falsch gehandelt hat. Ich vermute fast, dass wir allesamt einsehen müssen: So schlimm es ist – aber man kann nichts machen. Man kann, ja, muss es versuchen, man muss Schutzgebiete einrichten, die mit aller Gewalt robust verteidigt werden müssen – aber letztendlich sind die Menschen vor Ort den Gewalttätern ausgeliefert. Und es brennt an vielen Stellen der Erde – oder es glimmt – und keiner kann die Glut löschen.
Neulich habe ich gelesen, dass Menschen, die als Kämpfer aufgewachsen sind – wie zum Beispiel Kindersoldaten – durch positiv empfundene Hormonschübe eine appetitive Aggression entfalten, das heißt: Freude an der Gewalt empfinden und von daher nur schwer in den Griff zu bekommen ist. Möglicherweise hat die Entwicklung der Menschheit diese gefördert, denn die Gewalttätigen (auch gegenüber Tieren) konnten besser überleben. Bis die appetitive Aggression gesellschaftspolitisch aufgrund religiöser Vorgaben ein wenig (!) eingedämmt ist, benötigt eine Gesellschaft sicher einige Jahrtausende, wenn man unsere christliche und buddhistische Kulturen ansieht – bricht sich aber immer wieder Bahn.
(Nicht nur Afrika – auch in Asien gibt es solche Stammeskämpfe. Und in Europa: Krim – ob das Thema Serbien-Albanien usw. wirklich zur Ruhe gekommen ist?)
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