China ist ein bewundernswertes Land. Wer sich ein wenig mit seiner Geschichte, seiner Kultur und Natur beschäftigt hat, ist gebannt. Doch dass in China noch vor ca. 2000 Jahren Menschenopfer in Massen dargebracht wurden, ist erschreckend. http://www.welt.de/geschichte/article123513349/80-junge-Frauen-mussten-fuer-die-Stadtmauer-sterben.html
Dann schaut man aber so ein wenig herum http://de.wikipedia.org/wiki/Menschenopfer: Im Alten Ägypten und in Mesopotamien wurden zumindest bei dem Tod eines Herrschers nicht mehr Menschen mit in den Tod getrieben – seit ca. 2500 v.Chr. Aber wie es sonst mit Menschenopfern in diesen Bereichen aussah, darüber habe ich nichts gefunden.
Dass Menschen gegessen wurden, das gab es auch in Europa (Stonehenge). Menschenopfer wurden in Rom erst 97v.Chr. abgeschafft. Die Kelten waren da noch nicht ganz so fortschrittlich. Auch Germanen haben von Menschenopfern für Odin und Thor Gebrauch gemacht. Die Wikinger opferten bis ins 10. Jahrhundert hinein.
Was Indien betrifft, da gab es auch zahlreiche religiöse Kulte, die Menschenopfer kannten – bis heute manchmal noch praktiziert: Witwenverbrennungen bzw. geisterte neulich durch die Medien, dass ein Bauer seine Enkelin (?) tötete, damit er eine bessere Ernte einfahre – und was sonst im Untergrund alles an Riten gibt, mag ich gar nicht wissen.
Gab es in Afrika auch Stämme, in denen Menschenopfer nicht vollzogen wurden? Wenn man zum Thema Voodoo etwas liest, steht fast immer die Formulierung da: In der Regel keine Menschenopfer. Ob vom Voodoo-Kult oder nicht angeregt: In Uganda nehmen Menschenopfer zu.
Und von den Mayas und Inkas weiß man es auch inzwischen, dass sie zahlreiche Menschen geopfert haben. Nun, ob sich die Menschen freiwillig opfern ließen, darüber mögen die Experten streiten.
In unserem Sinn fortschrittlich war die jüdische Abraham-Geschichte: Sie erzählt, dass Abraham Isaak opfern sollte und statt dessen von Gott einen Schafsbock zur Opferung bekam. Das zeigt den Übergang dieser Sitte (vielleicht 2. Jahrtausend v.Chr.): Gott, den die Juden anerkannt haben, verlangt keine Menschenopfer mehr – obgleich es in der Umwelt noch überall vorhanden war. Nur ein kleiner Tipp an die Kritiker dieser Geschichte, die die Grausamkeit hervorheben – vielleicht einmal ein wenig so herumschauen, was es damals so alles gab – dann kann man auch das Positive einer solchen Geschichte leichter einordnen. Und warum befiehlt Gott den Tod des Isaak? Weil die Götter Opfer befohlen haben. Und wenn Abraham von sich aus gesagt hätte: Nö, ich opfere Isaak nicht, dann wäre das von den lieben Mitmenschen nicht als göttliches Wort empfunden worden und sie hätten munter weiter Menschen geopfert.
Und warum haben wir als Christen überhaupt keine Opfer mehr – nicht einmal Tieropfer? Weil das Sterben von Jesus Christus am Kreuz als Opfer angesehen wurde. Wie die Abendmahlsworte zeigen, gab er sich den Menschen als Opfer dar. Nun mögen ein paar ganz Aufgeklärte sagen: Iiih wie grauslich. Aber ihnen sei gesagt: Sie selbst opfern heute auch nur darum nicht mehr, weil sie in christlicher Tradition stehen. Das Abendmahl als Opfer-Ersatz zu interpretieren, das ist wirklich keine neue Idee. Aber es hat eine neue Qualität: Brot und Wein sind Zeichen dafür, mit Jesus Christus eins zu sein. Und diese Interpretation des Abendmahls als Opfer mit Bezug zum Opfertod Jesu hat dazu geführt, dass die Religion, die auf der Welt am weitesten verbreitet ist, keine Tier- und andere Opfer mehr benötigt. Auch die Menschenopfersitten der Germanen wurden durch das Christentum beendet. Man mag das nun als Iiih ansehen – aber so ist das nun einmal.
Durch Jesus Christus, in dem Gott sich als ein Opfer entwürdigen ließ, haben alle geopferten Menschen ihre Würde zurückbekommen. Und das ungeheure menschliche Gewaltpotential wird von Gott als Unrecht entlarvt.
Falls jemand daran denkt, dass an Ostern Osterlämmer geschlachtet werden… – ja, aber das sind keine Opfer, sondern ist in unserer Tradition das erste Fleisch, das man nach dem harten Winter wieder essen kann.
Opferschlachtungen von Tieren und anderen Opfergaben gibt es noch überall in den Religionen weltweit. Falls sich jedoch jemand überheben will: Opfer sind im Grunde ritualisierte Tiertötungen, um an Fleischnahrung zu kommen. Und was machen fast alle von uns? Tiere futtern. Nur werden die eben nicht mehr zu Hause oder bei religiösen Feiern getötet, sondern in Schlachtereien. Und das mehr als in den alten Zeiten, in denen Tiere als Opfer dargebracht wurden. Also, liebe Aufgeklärte und schwer Erschütterte: Bitte keinen Hochmut. Vor allem: Früher hat man die geschlachteten Tiere überwiegend auch gegessen. Wie viele werden heute geschlachtet – und in Form von Fleisch und Wurst weggeworfen?
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