Martin Urban

Wenn das stimmt, was hier Martin Urban so gesagt hat, dann wundert man sich ein wenig: http://www.pro-medienmagazin.de/buecher.html?&news[action]=detail&news[id]=7086 Gott ist kein Lückenbüßergott – nun, das wissen wir seit einigen Jahrhunderten – aber er ist auch kein Gott, der durch wissenschaftliche Erkenntnisse der jeweiligen Zeit ersetzt werden kann. Das wissen wir auch seit einiger Zeit, hat sich aber vielleicht noch nicht so herumgesprochen.

Gewalt verortetet Urban bei religiösen Fundamentalisten – die er alle in einen Topf wirft. Stimmt das? Nein: Die Quäker und all die anderen pazifistischen Gruppen, die sich auf die Bergpredigt berufen haben – das sind Fundamentalisten par excellence – aber sie haben sich eher von den Kirchen vertreiben und töten lassen, als dass sie ihren Glauben aufgaben gar selbst gewalttätig wurden.

Urban meint, man könne getrost seinen Erkenntnissen trauen, ohne dass naturwissenschaftliche Erkenntnisse zur Ideologie würden. Ja, und – was sagt er zu Glaubenserkenntnissen? Herr Urban glaubt an Gott – und versucht nun, „naturwissenschaftliche Erkenntnisse mit seinem christlichen Glauben zu vereinbaren.“ Sehr gut. Nur: Was würde ihm jetzt ein Atheist a la Dawkins vorwerfen? Aberglaube! Sein Denken sei gefangen in selbstverschuldeter Unmündigkeit! Kurz: Er würde ihm das vorwerfen, was er den Fundamentalisten vorwirft.

Christentum argumentiert seit jeher, die Philosophie ist mit den Christen des zweiten Jahrhunderts in die Wiege der Kirche gelegt. Sie versucht den Glauben argumentativ, verbal zu durchdringen. Sie hat damit viele Holzwege beschritten, aber auch gute Wege. Und viele Naturwissenschaftler sind Christen bzw. religiös ausgerichtet (ich hatte das schon häufiger im Blog). Und Kirche benötigt diese Denker wie auch die Vertreter anderer Wissenschaften in ihren Reihen, nicht als Apologeten, aber als Menschen, die in der Tradition des Denkens zu Hause sind – nicht nur in der Gegenwart.

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auf www.wolfgangfenske.de

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