Die Selbstbezeichnung unseres jüdisch-christlichen Gottes ist: Jahwe. Das bedeutet: “Ich bin der ich bin” bzw. “Ich werde sein, als der ich mich zeigen werde”.
Die erste Bezeichnung wird als Übersetzung aus griechischer Tradition angesehen, weil sie ein starreres Gottesbild zeichnet – sagen wir im Sinne des Aristoteles: Der unbewegte Beweger.
Die zweite Interpretation wird stärker aus der jüdischen Tradition gesehen, denn Gott ist kein in sich starrer Gott, sondern er ist mit seinem Volk, er ist mit dem Volk auf dem Weg, er reagiert auf die Klagen des Volkes. Gott erweist sich als der Befreier aus der Sklaverei und – durch die Gabe der Gebote – aus der Sklaverei des sozialen Chaos.
Die erste Interpretation könnte stärker – um auf das gestrige Thema zurückzukommen – der islamischen Vorstellung von Gott – Allah – entsprechen.
Die zweite Interpretation ist dem christlichen Gottes- und Geschichtsbild entsprechender, denn Gott ist in sich kein starres Etwas, sondern eine in sich bewegte Größe.
Jesus hat Gott “Vater"/Abba” genannt. Der Vater ist eine Autorität, eine feste Größe – aber gleichzeitig ist der Vater, von dem Jesus spricht, sich nicht zu schade, dem Sohn in Liebe entgegenzulaufen.
Was sagt uns das zu Gott?
Christen versuchen beides aufgrund ihrer Gotteserfahrung zusammenzuführen: “Ich bin, der ich bin” und: “Ich werde sein, als der ich mich zeigen werde”. Und in Jesus Christus zeigte er sich als der, der den Menschen in Liebe zugewendet ist. Und das Wort Liebe impliziert: Freiheit, Vergebung, Offenheit, Erwartung, Freundlichkeit, Fürsorge, Kommunikation, Vertrauen, lebendige Beziehung… – Liebe eben.
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