Es wäre spannend zu erfahren, wie Schlosser in seinem Buch (Sprache unterm Hakenkreuz. Eine andere Geschichte des Nationalsozialismus) das begründet: „Aufs Ganze gesehen erscheint Schlosser der Austausch von `Nationalsozialimsus´ durch `Antifaschismus´ wie ein `Etikettenwechsel´, zumal die `sprachlosen´ Unterdrückungsmaßnahmen der `Herrschaftsclique´ der DDR `kein Deut besser´ gewesen seien als die des NS-Regimes.“ http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article116994124/Nazi-Sprache-Begriffe-die-nicht-totzukriegen-sind.html Der Rezensent mag diese Aussafe nicht besonders. Die Frage, die sich mir in dieser Hinsicht stellt: Man mag heute bestimmte Aussagen nicht – und begibt sich damit wieder auf den Weg der Manipulation. Sprache ist immer manipulativ. Die Frage ist: Steckt eine ideologie dahinter? Leserbriefschreiber weisen auf heutige Sprachmanipulationen hin. Auch heute wird versucht, bestimmte Begriffe „zu vernichten“ – wehe, wenn einer sie erwähnt. Eine Ideologie kann man dann dahinter erblicken, wenn bestimmte Gruppen Interesse daran haben, Sprache zu manipulieren, das heißt: Begriffe verbieten – alte Begriffe durch neue ersetzen. Die Verwendung von bestimmten Begriffen mit Sanktionen zu ahnden, zum Beispiel Veränderungen durch gesellschaftspolitische Ächtung durchsetzen. Und da fallen alle, die unsere Gesellschaft wach beobachten, viele, viele Worte ein, die man tunlichst vermeiden sollte. Gibt es eigentlich eine Art Wörterbuch für in der Gegenwart verfemter Begriffe?
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