Dieser Abschnitt ist ein Teil aus einem Text, den ich auf meine Gedicht-Seite (https://gedichte.wolfgangfenske.de/) eingestellt habe. (Die Zitate sind aus: Paul Pressel: Die geistliche Poesie von Luther bis Klopstock, Stuttgart 1868 – der Druck-Version, nicht der digitalen)
Auch Benjamnin Schmolck (1672-1737) schreibt Jesus zentrierte Gedichte. Das Morgenlied beginnt: „Tag und Nacht hat sich geschieden / Scheide, Jesu, nicht von mir.“ Das Abendlied beginnt: „Abend heller als der Morgen, / Weil mein Jesus bei mir ist!“ Sein Lied „Ach, sagt mir nichts von eitlen Schätzen“ nennt in der letzten Zeile das Wort „vergnügt“ und kann mit der letzten Zeile der vierten Strophe zusammengefasst werden: „Wer Jesum hat, der ist vergnügt.“ Oder im Gesangbuch (EG 62): „Jesus soll die Losung sein, / Da ein neues Jahr erschienen“. Das schöne Lied, das auch im Gesangbuch zu finden ist, „Schmückt das Fest mit Maien“ (EG 135; gekürzt und hier und da verändert) besingt den Geist Jesu.
Schmolck war ein sehr produktiver und wenn man Pressel glaubt, trotz schwerer Schläge und Auseinandersetzungen mit Jesuiten ein frischer und geistesstarker Dichter. (Sieben Jahre vor seinem Tod bekam er einen Schlaganfall, war einseitig gelähmt, erblindete, konnte nicht mehr richtig sprechen, verlor zeitweise das Gedächtnis – war aber noch als Bettlägriger für seine Gemeinde da bzw. ließ sich in die Kirche tragen, und als er nicht mehr mit den Händen segnen konnte, neigte er segnend sein Haupt. In der Deutschen Biographie heißt es, dass der Geist ungeschwächt, der Muth ungebrochen, und sein Herz munter und fröhlich geblieben seien.) Er besingt die Taufe (auch EG 206) und Beerdigung („Selig, wer mit Christo stirbt, / Dessen Tod wird gar zum Leben“), das Kleeblatt (Glaube – Hoffnung – Liebe [*]), bekennt sein Sünderdasein, bekennt, dass von Gott alles kommt („Erweck in mir ein gut Gewissen, / Das weder Welt noch Teufel scheut“) – und das Lied EG 423 („Herr, höre, Herr, erhöre“) ist ein Gebet für die Gesellschaft – ein Lyrisches Fürbittgebet – : „Laß alle, die regieren, / Ihr Amt getreulich führen, / Schaff jedermann sein Recht, / Dass Fried und Treu sich müssen / In unserm Lande küssen, / Und segne beide, Herr und Knecht.“ Er bittet auch um Frieden, um gesunde Luft, gegen Inflation, gegen Hunger.
Er hat auch ein Gedicht „Ein Prediger“ geschrieben, nachdem ein bekannter Pfarrer nach der Predigt auf der Kanzel gestorben ist. „Was ist ein Prediger? Ein hell beflammtes Licht, / Das selbsten sich verzehrt, indem es andern leuchtet; / Die Lippen sind ein Brunn, der Vieler Herz befeuchtet, / Indessen auf sein Haupt des Kreuzes Sonne sticht.“ … Das Leiden der Prediger wird auch betont: „Ein Brunn wird zwar getrübt, doch wieder aufgeklärt; / Sie werden wohl gedrückt, doch ihnen widerfährt / Dies Leiden nur zum Ruhm, daß sie durch Kreuz und Plagen / Dem Herren ähnlich sind und seine Zeichen tragen.“
In der Deutschen Biographie steht über Schmolcks Ausbildung an der Universität Leipzig: „Sein aus dem Elternhause in das Schul- und|Universitätsleben mitgenommener frommer Sinn und kindlicher Glaube blieb ihm unangetastet und ungefährdet unter allen Versuchungen, die sich in Leipzig auch an ihn herandrängten.“ https://www.deutsche-biographie.de/gnd118759965.html#adbcontent Er hatte auch große Neigung, Medizin zu studieren, aber sein Vater hatte – grob gesagt – ein Gelübde über ihn ausgesprochen, dass er Pfarrer werden solle. Und so wurde er es – darum haben wir vermutlich Texte, die sein irdisches Leben überdauerten und Menschen prägten.
[*] In der Deutschen Biographie steht: „Und Hoffmann v. Fallersleben sagt von ihm: „Der Inhalt seiner Lieder ist Lob und Preis Gottes, Betrachtung über das Leben und Leiden Jesu, Ermahnung und Tröstung, — alles geschöpft aus den Lehren der Bibel und in Beziehung gebracht auf das menschliche Leben, überhaupt das Christenthum mit allen seinen Verheißungen und Segnungen. Das eigentliche Feld seiner Poesie, auf das er die ganze Innigkeit und Wärme seiner frommen Begeisterung wendet, ist die Dreiheit der christlichen Cardinaltugenden Glaube, Liebe. Hoffnung. In der Darstellung und Verherrlichung dieser Grundideen des Christenthums erscheint sein dichterischer Werth am reinsten und schönsten.“ (Dazu s. auch: https://www.sonntagsblatt.de/artikel/kultur/wie-der-pietistische-liederdichter-benjamin-schmolck-es-beinahe-zu-den-oscars )
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