Gebet in Dreieinigkeit

Am letzten Sonntag wurde in der Liturgie / Lesung der Text aus dem Epheserbrief 5,18b-20 gelesen:

… lasst euch vom Geist Gottes erfüllen.
19 Redet zueinander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern,
und singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen
20 und sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles,
im Namen unseres Herrn Jesus Christus.

Einmal: singt gemeinsam Psalmen (also alttestamentliche Lieder / Songs), Hymnen (LobpreisLieder), Lieder (verschiedenster Gattungen) – wie der Geist Gottes sie eingibt. Und dann: singt in eurem Herzen, sagt Gott allezeit Dank, im Namen Jesu…

Christen haben Gattungen des Gebets von der griechischen Umwelt übernommen. Aber ihre Lieder unterscheiden sich – auch wegen ihrer jüdischen Tradition – von den Gebeten der Nichtchristen. Das können Nichtchristen der Antike nicht: im Herzen Gott singen. Denn Götter sehen nur, was der Mensch ihnen zeigen möchte. In christlichen Gebeten ist von einer heidnischen ritualisierten Form nichts mehr zu erkennen. Das Gebet hat zudem nichts mehr Magisches, es ist kein Handel: ich gebe euch Göttern Opfer und gute Wörter, ihr gebt mir dafür Gutes. Christliches Gebet ist einfach Ausdruck der Beziehung zu Gott, Ausdruck der Freude, des Vertrauens. Gott wird geehrt auf der Basis der Freude über Gott, des Vertrauens zu Gott (Vater), der in Jesus Christus gehandelt hat. (Dass es sich im Laufe der Zeit vielfach wieder heidnischem Denken angepasst hat, ist freilich auch erkennbar.)

Diese Stelle im Epheserbrief ist auch insofern wichtig, als sie noch einen wesentlichen Aspekt unseres christlichen Glaubens betont: Christen beten zu Gott, indem sie zum Vater beten – das durch den Sohn – im Heiligen Geist. Christen singen / beten nicht nur, wenn sie sprechen. In der Herzenszuwendung zu Gott erfahren sie eben den dreieinigen Gott, sie haben Teil an der Dreieinigkeit Gottes: wer von Gott (Geist Gottes) erfüllt Gott singt, der ist mitten in die Dreieinigkeit hineingenommen worden. (Vergleiche auch Römer 8,15-17; kurz gesagt: Christen sind Kinder Gottes in Jesus Christus [Miterben Christi] und der Geist Gottes betet durch sie, auch im Leiden: „Abba, lieber Vater!“.)

Wir Christen müssen es uns immer wieder bewusst machen. Die sonntägliche Liturgie ist das Eine ( um nicht missverstanden zu werden: nicht unwichtig) – aber das Gebetsleben ist ein Lebendiges. Es ist ein Überfließen des Herzens, der Seele – angeregt durch den Geist Gottes.

*

Aber ist das Realität? Bei vielen von uns nicht. Wir sind sehr diszipliniert, haben uns unter Kontrolle (wenn es um den Glauben geht).

Gottes Geist Raum in uns geben,
ihn frei wirken zu lassen,
das geschieht, wenn wir uns Gott ganz öffnen.

Wenn wir begreifen,
was Er in Jesus Christus Herrliches getan hat,
wenn wir staunen,
wie wunderbar Seine Schöpfung ist,
wenn wir erkennen,
dass Er trotz allen Leids und der Irrwege in der Geschichte
die Menschheit Seinem guten Ziel entgegenführt,
wenn wir in der Bibel Seine Stimme hören –
wenn wir das im Herzen bewegen,

dann beginnt unsere Seele zu klingen,
dann können wir freier werden im Geist Gottes,
der in uns lebt und uns bewegt.

Meditativer gesprochen:

Gottes Geist in uns Raum geben.
Ihn wirken lassen.
In Freiheit.
Ohne Angst, ohne Kontrolle.

Das geschieht,
wenn wir uns Gott öffnen –
ganz,
mit allem, was wir sind.

(kurze Stille)

Wenn wir wahrnehmen,
was Gott in Jesus Christus Großes getan hat –
wie er Leben verwandelt,
wie er Leben gibt,
wie er uns Freiheit schenkt.

(Stille)

Wenn wir staunen
über die Schönheit seiner Schöpfung –
über das Leuchten der Sonne, der Sterne, des Mondes,
das Wehen des Windes,
das Wunder allen Lebens.

(Stille)

Wenn wir erkennen,
dass Gott – trotz allem Dunkel,
trotz Leid und Schuld –
diese Welt zu seinem Ziel führt,
leise, beständig,
voll Güte.

(Stille)

Wenn wir in der Bibel seine Stimme hören,
manchmal sanft,
manchmal fordernd,
manchmal warnend,
immer aus Gottes Liebe heraus.

(Stille)

Dann,
wenn uns das bewusst wird,
wenn wir es im Herzen bewegen,
dann öffnet sich etwas in uns.

Dann wird der Geist frei –
der Geist Gottes,
der in uns lebt,
uns bewegt,
uns atmen lässt.

(Stille)

Er füllt uns mit Leben.
Mit Frieden.
Mit Dank.

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