
Gott loben ist wie ein Springbrunnen: Das Loben fällt auf die Lobenden zurück und so erfrischt Gott das Herz der Lobenden.
Höhergestellte loben die unter ihnen.
Warum loben Menschen Gott?
Wes Herz voll ist, des Mund geht über,
übersetzte Luther ein Jesuswort.
Nicht viel nachdenken: Wer darf loben?
Es einfach tun: den Schöpfer preisen.
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Religionsgeschichtlich:
Herrscher preisen sich selbst,
ihre großen Taten werden in Stein geschlagen.
Herrscher hatten ihre Berufslobenden,
die ihnen ständig sagten: Du bist der Beste.
Reiche Menschen hatten ihre Fans,
sie bejubelten, um etwas zu bekommen.
Das wurde auf die größten Herrscher übertragen:
gelobt, gepriesen, bejubelt wurden Götter und Gott.
Christliches Loben, nicht, um zu bekommen.
Christliches Loben, weil Gott alles gegeben hat: Christus.
Gotteslob: Widerspiegeln der Herrlichkeit Gottes.
Nicht nur mit Worten, auch mit dem Körper und mit Taten.
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Lobrede: Panegyrik – ständige Lobreden zu allen möglichen Anlässen; Hofdichter und Hofgeschichtsschreiber (Vergil). Inszenierung der Größe und Göttlichkeit des Herrschers durch alltägliche Selbst-Unterwerfungen der Untergebenen. Die Herrscher wussten, was sie an den Schriftstellern haben, da die Schriftsteller ihre großen Taten „verewigten“, der Nachwelt festhielten. Schriftsteller haben es den Herrschern auch gesagt: Du brauchst uns für die Nachwelt (Horaz). In Ägypten usw. wurden die großen Taten in Stein gemeißelt, später durch Dichter und Historiker auf Papyrus und Pergament „verewigt“. In Jesaja 6 wird beschrieben, wie Engel Gott umflatterten und ihn lobten. In der Menschenwelt waren es Beamte und Dichter, die den Herrscher und höher Gestellte umflatterten. Gilt nicht nur für Herrscher, sondern auch für andere herausragende Persönlichkeiten. (Nichts gegen Horaz und Vergil – sie sind großartig!)
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Herrscher heute haben es schwerer. Darum müssen sie sich selbst loben – wie wir alle beobachten können. Dennoch dürfte es in deren Umfeld nicht wenige geben, die loben, indem sie ihnen immer recht geben, sie also gar nicht so richtig mitbekommen, was wirklich so abgeht im Land. Erkennbar ist, dass es Handlanger der Regierenden gibt: Wes Geld ich krieg, des Lied ich sing. Wer zu deutlich den Herrschern das Lob verkündet, kann schnell als „Arschkriecher“ bezeichnet werden. Um das zu umgehen, wird alles subtiler inszeniert: weniger kritische Fragen, leichte Verbeugungen, ununterbrochenes Lächeln, wohlgesetzte Worte in den Medien, wenn schärfer befragt, dann floskelhaft usw. Zudem: Die Untergebenen rühmen sich als Stichwortgeber für die Herrscher (Macht von NGOs). Letztlich haben Herrscher und ihre Parteien natürlich auch immer Kritiker. Werden die Kritiker zu heftig, hat man sie in früheren Zeiten kaltgestellt. Wie könnte sowas heute aussehen – eben auch subtiler?
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