Boethius 2

Boethius 1: https://blog.wolfgangfenske.de/2025/01/07/boethius-1/

Hier geht es um Boethius und das Thema Glück – ich gebe die Argumentation nur unvollkommen und einfach wieder (Buch 3):

Menschen streben nach Glück.
Das Glück, das Menschen erlangen, ist unvollkommen.
Menschen unterteilen Glück, indem sie es in Verschiedenem suchen.
Darum streben Menschen immer weiter nach vollkommenem Glück.

Am Anfang der Schöpfung stand das Vollkommene – also Gott.
Und Schöpfung ist immer unvollkommen,
weil eines das andere braucht.
Unvollkommenes weist immer auf Vollkommenes hin.

Das heißt: Aus dem unvollkommenen Glück wird geschlossen:
Es muss vollkommenes Glück geben.
Dieses vollkommene Glück ist der selbstgenügsame Gott.
Wenn Gott Glück ist, dann ist Glück eine Einheit, weil Gott Einheit ist.

Und die Menschen, die glücklich sind, sind mit Gott eine Einheit,
indem sie aber nur Teile des Glücks sind, die nach Glück streben.
Dieses Glück liegt somit nicht in äußeren Dingen,
das Glück liegt im Menschen innen.

Und so berührt den Guten die Theodizee-Frage nicht:
Warum geht es den Schlechten so gut?
Weil das Glück im Gutsein liegt,
und die Schlechten hören für die Guten auf zu sein.

Die Schlechten hören für die Guten auf zu sein,
weil die Kämpfer gegen Gute kranke Geister sind,
mit denen man eher Mitleid haben müsste.

Boethius übersieht die Übeltäter nicht,
er vertieft die Vielfalt der Menschen
im Spannungsfeld von göttlicher Vorsehung und Schicksal.
Letztlich wird alles von Gott gut gelenkt.

In einem Gedicht (3 XI) heißt es:
Wer tiefen Sinnes auf der Wahrheit Spuren geht…
Er lehre seinem Geist: was draußen er gesucht,
Besitzt er längst beschlossen in ureignem Schatz;
Was ihm des Irrtums schwarze Wolke lang verdeckt,
Durchflutet ihn noch heller als der Sonne Strahl.

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