Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel verlangt;
und wem viel anvertraut wurde, von dem wird umso mehr gefordert.
Jesus spricht diesen Satz im Kontext eines Gleichnisses. Gott gibt uns Menschen unterschiedliche Gaben, unterschiedliche Fähigkeiten. Manche von uns haben wenig Gaben – und diese Gaben gilt es auszubauen zum Wohl für andere. Manche haben unendlich viele Fähigkeiten, sodass sie kaum in der Lage sind, allen gerecht zu werden. Ob wir nun wenig Fähigkeiten haben oder viel: Wir sollen sie im Sinne Gottes einsetzen, damit die Welt besser wird.
Ich denke an eine bettlägerige Frau, die nichts anderes mehr tun konnte als beten. Ihre Gabe war es nun, das Gebet für andere einzusetzen. Doch hätte sie so gerne mehr getan, denn sie war eine Frau, die einmal sehr viele Fähigkeiten hatte. Und sie hatte immer ein schlechtes Gewissen, wenn sie nicht allen Fähigkeiten und damit Forderungen der Menschen gerecht wurde. Menschen kamen zu ihr wegen diesem und jenem – und allen wollte sie helfen.
Kann das im Sinne von Jesus sein, dass wir Menschen uns zerstören, wenn wir viele Fähigkeiten haben? Nein. Jesus selbst entzog sich den Menschen, wenn er überfordert war. Er sprach mit Gott, seinem himmlischen Vater, und bat um Wegweisung. Gott ist der Geber der Fähigkeiten. Er will nicht unsere Zerstörung. Er will, dass wir Herausforderungen annehmen, dass wir nicht stagnieren, dass wir das Beste aus uns herausholen – aber er will nicht, dass wir uns kaputt machen.
Es gilt: Mit Gott unsere Gaben und unsere Fähigkeiten einzusetzen. Empfindsam werden, ein Gespür dafür entwickeln: Wann wird welche Fähigkeit benötigt. Das ist Gottes Wille. Und wenn wir nichts anderes mehr können, als zu beten – dann ist auch das Gottes Wille, den wir dankbar realisieren.
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