Wie auf meiner Seite: https://gedichte.wolfgangfenske.de/ zu sehen ist, habe ich auch russische Dichter vorgestellt. Viele Gedichte hatte ich auf der Seite stroki.net gefunden. Diese Seite hat sich inzwischen auf PC-Spiele in Verbindung mit Gedichten spezialisiert, das heißt, alle Gedichte, die ich belege, sind nicht mehr auf der Seite zu finden. Noch bin ich auf der Suche nach einer anderen Seite, die vielleicht die Gedichte zitieren. Auch auf der russischen Seite von Wikipedia wird noch auf die falsche Seite hingewiesen: https://ru.wikipedia.org/wiki
Ich habe aber vor langer Zeit Gedichte von Solowjow von Deepl bzw. Google vorläufig übersetzen lassen, habe sie noch, kann sie jedoch nicht mehr überprüfen. Ein Gedicht möchte ich hier vorstellen. Vielleicht folgen weitere.
Solowjow war Religionswissenschaftler, Philosoph, Schriftsteller, und verschieden anderes mehr. Er beeinflusste als christlicher Philosoph viele weitere Philosophen, gilt als wichtiger Vertreter des russischen Idealismus. Er wandte sich gegen die Spaltung in den Kirchen, beeinflusste die Humanforschung/Psychologie. Aufgrund eines mystischen Liebeserlebnisses (Julie/Sophia [Weltseele]) wandte er sich enttäuscht vom Atheismus und Positivismus ab. war befreundet mit Dostojewski. Als Dozent forderte er den Zaren Alexander III. auf, aus christlicher Barmherzigkeit den Mörder von Alexander II. zu begnadigen – ab da durfte er an der Universität keine Vorträge mehr halten und die Universitätslaufbahn war beendet. Er hat Terpentin als heilende Flüssigkeit betrachtet – die ihn letztlich wohl das Leben gekostet hat. Sein in der Öffentlichkeit berühmtestes Werk ist: Die Erzählung vom Antichrist https://blog.wolfgangfenske.de/2019/11/24/antichrist/
| Wladimir Sergejewitsch Solowjow (1853-1900) Drache (Siegfried) Von jenseits der Kreise des unsichtbaren Himmels Enthüllte der Drache seine Stirn, – Und in der Finsternis unaufhaltsamer Bedrängnis Ist der kommende Tag verhüllt. Der Jubel wird nicht aufhören Und das ewige Lob der Welt, das freudige Lachen und die Ausrufe: „Das Leben ist gut, und es ist nichts Böses darin!“ Erbe der schwerttragenden Armee! Du bist dem Banner des Kreuzes treu, das Feuer Christi ist in deinem Damast und die Rede, die droht, ist heilig. Der Schoß Gottes ist voller Liebe, er ruft uns alle gleichermaßen… Aber vor dem Rachen des Drachen Hast du verstanden: Das Kreuz und das Schwert sind eins. |
Ein Gedicht, das auf die Apokalypse des Johannes zurückgreift. Der antigöttliche Drache, das Böse, wird dort beschrieben. Dennoch jubeln Menschen auf der Erde, – aber noch verdeckt der Drache den Tag der Befreiung, den Tag der Erlösung. Um den Drachen zu bekämpfen, ist das Schwert Christi nötig, das Kreuz ist das Schwert. Das Kreuz, Hinweis auf den Tod Jesu, Symbol für Sündenvergebung und die Auferstehung, bringt die Befreiung. Das Schwert ist nicht einfach ein Schwert aus Stahl, sondern in dem Schwert ist das Feuer Christi. Mit dem Kreuz – also dem Symbol des Opfertodes und der Auferstehung – muss die Armee Gottes vor dem Rachen des Drachen kämpfen – also sie kämpft in größter Gefahr, sie muss Opfer bringen – die Armee, die von Gottes Liebe lebt. Es geht um einen Kampf aus Liebe, es geht um eine heilige drohende Rede – es geht nicht um Zurückgezogenheit, sondern um Widerstand. Aber es geht um christlichen Widerstand, nicht um rohe irdische Schwertgewalt. Denn es geht nicht einfach um einen Kampf gegen Menschen, sondern gegen den Drachen, das Böse schlechthin. Am kommenden, enthüllten Tag, dann ist Jubel. Bis dahin aber…
Warum Siegfried? Auch vorchristliche Menschen sind in christlicher Tradition Vorbilder. Entsprechend auch die Sagengestalt Siegfried. Er ist ein mutiger, reiner Ritter, ein Kämpfer gegen das Böse. Er kämpft und besiegt den Drachen. Aber der Sieg über den Drachen bedeutet in der SiegfriedSage nicht, dass er nicht Menschen, die ihn verraten, zum Opfer fällt. Er besiegte den Drachen – aber den bösen Menschen nicht. Siegfried als vorchristliche Figur kämpfte freilich nicht mit dem Kreuz – dem Schwert im oben genannten Sinn. Aber auch diejenigen, die mit dem Feuer Christi kämpfen, kämpfen noch vor dem Rachen des Drachen.
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