Gestern schrieb ich: So ein bisschen Links – im Sinne christlichen Glaubens – ist freilich auch im Alter wichtig. Aber das ist ein anderes Thema.
Was meine ich damit?
Meine Intention ist die, dass ich sage: Christsein ist der Frage nach rechts oder links enthoben. Rechts-links, links-rechts sind politische Kategorien – aber keine Kategorie, der sich Christen unterwerfen müssen – auch nicht dürfen. Der Maßstab christlichen Handelns ist der Wille Gottes. Dieser Wille wird aus der Beziehung zu Gott heraus erkannt. Und so scheint er den Politisierten manchmal links, manchmal rechts. Christen sind diesen, die Politik ideologisch über alles stellen, sehr schillernd. Sie sind keine Chamäleons, die sich dem politischen Hintergrund anpassen; sie schillern je nach Sonneneinfall. Und dadurch werden Christen zu unsicheren Parteigenossen.
Ich kann also in einer Partei sein – aber als Christ kann und muss ich manchmal sagen: da mache ich nicht mit – und schärfer: da gehe ich mit der Opposition! Ich selber bin in keiner Partei, weil ich mich schlecht irgendwelchen Vorgaben unterordnen kann. Ich bewundere aber Christen, die in einer Partei sind, aber als Christen eigenständig bleiben. Christen, die den Willen Gottes über die Vorgaben der Partei stellen. Da benötigt man ein kräftiges Rückgrat.
Und das meinte ich mit „Links – im Sinne christlichen Glaubens“. Christlicher Glaube ist Menschen zugewandt. Vertritt aber keine linken Floskeln, weder von Marx noch Lenin, noch Mao oder wie die Genossen alle heißen, sondern Filtern diese durch den Glauben und folgen Jesus Christus. Christen sind aber auch nicht vollkommen rechts, das heißt für mich: die Ordnung, die Menschen sich geben, stehen nicht über dem Menschen – aber Gott gibt auch Ordnungen (die nicht mit den menschengemachten Ordnungen übereinstimmen müssen), und dadurch scheinen Christen politisch wieder rechts. Christen sind weder links noch rechts, sondern liberal in dem Sinn, dass nicht das Kollektiv relevant ist, sondern das Individuum. Aber sie sind nicht vollkommen liberal, weil die Gemeinschaft der Glaubenden wichtig ist. Christen sind auch grün, weil ihnen die Schöpfung am Herzen liegt, aber wiederum nicht politisch grün – sie sind nicht so grün, dass sie den Menschen vor lauter Natur übersehen. Um weitere Kategorien zu bemühen: Christen sind Kommunisten, Kapitalisten – und das dann aber wiederum auch nicht.
Kurz: Christen sind Christen, sie leben aus der Beziehung zu Gott und den Forderungen Gottes. Sie sind mal links, mal rechts, mal liberal und natürlich auch grün – wenn man sie denn in politischen Kategorien einordnen mag. Sie sind also unsichere, schillernde, flexible Genossinnen und Genossen. Ich gefalle mich darin. Andere Christen hoffentlich auch.
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