Ichthys-Rad

Christen hatten im Römischen Reich wohl ein geheimes Erkennungszeichen: den Fisch.
Das griechische Wort für Fisch war: Ichthys / ἸΧΘΥΣ. Ein Akronym. Das heißt:
die Buchstaben weisen auf etwas anderes hin:
Das „I“ weist auf Iesus,
das „X“ weist auf Xristus,
das „Th“ weist auf Theos – also Gott,
das „Y“ weist auf Sohn – also Gottes Sohn,
das „S“ weist auf Soter, Retter (Sigma: Σ – später wurde es zum lunaren Sigma: C).
Die Buchstaben des griechischen Wortes für „Fisch“ weisen auf Hoheitstitel hin: Christus, Gott, Gottes Sohn, Retter.

In Ephesus wurde neben diesem Wort Ichthys ein Rad mit acht Speichen gefunden. https://toursaroundturkey.com/ichthys-symbol-and-its-origins-in-ephesus/

Nimmt man dieses Rad mit den acht Speichen, dann bekommen wir auch dieses Wort:

Zudem beinhaltet es natürlich das Kreuz – und der Kreis die Sonne/Licht der Welt, beim Beten schauten frühe Christen auch nach oben, mit erhobenen Händen.

Wichtiger war den Christen freilich das X + P. „X“ = „Ch“ und das, was bei uns wie ein „P“ aussieht, ist ein großes „R“ in der griechischen Schrift. X + P sind die Anfangsbuchstaben von CHRistus:

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Religionswissenschaftlich ist nun interessant, dass der Buddhismus auch das Rad mit 8 Speichen kennt, das den Achtfachen Pfad symbolisieren soll:
rechte/vollkommene Erkenntnis,
rechtes/vollkommenes Denken,
rechte/vollkommene Rede,
rechtes/vollkommenes Handeln,
rechter/vollkommener Lebenserwerb,
rechtes/vollkommenes Streben,
rechte/vollkommene Achtsamkeit,
rechte/vollkommene Konzentration.
Soweit ich weiß, hat Siddharta Gautama (Buddha) nicht von den 8 Speichen im Rad gesprochen. Es geht um den Pfad, den Weg, der gegangen werden soll. Das verbal formulierte Rad der Verbreitung der Lehre wurde später zum bildhaften Symbol, dass die Lehre Siddharta Gautamas weiterbewegt, weitergegeben werden soll. Ashoka (304-232/Regierungszeit: 268-232), ein buddhistischer Herrscher hatte das Rad mit 24 Speichen (heute: indische Flagge) verbreitet. Räder mit vier Speichen = vier edle Wahrheiten – und es gibt weitere Räder mit unterschiedlicher Anzahl an Speichen.

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Interessant finde ich religionsgeschichtlich, dass das 8 SpeichenRad in zwei unterschiedlichen kulturellen Bereichen diese ihre jeweilige spezifische Bedeutung bekommen hat. Abhängigkeiten, Zufälligkeiten – in Religionsgeschichte muss alles bedacht werden, was ich hier nicht vertiefter leisten kann. Zudem zeigt das, dass Menschen damaliger Zeit Muße hatten, nicht nur Symbole zu entwickeln, sondern sich in sie hineinzuversenken, und spirituelle Erkenntnisse die Folge waren. Denn für das buddhistische Rad gibt es eine Menge an Interpretationen durch fromme Mönche. Dass das Rad mit acht Speichen in christlicher Tradition eine besondere Rolle spielte, ist mir nicht bekannt. Vielleicht – vielleicht, also Spekulation – war es ja ein christlicher Buddhist aus Indien, der uns dieses Rad neben dem Wort ἸΧΘΥΣ in Ephesus hinterlassen hat.

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