Bonhoeffer

Am 09. April vor 80 Jahren wurde Dietrich Bonhoeffer hingerichtet. Ich sehe ihn als einen großen Denker, der scharfsinnig dachte, der versuchte, Tradition und Gegenwart zu verbinden, neue Überlegungen nicht scheute, der sich auch nicht scheute, politisch aktiv zu werden.

2015 schrieb ich – und das gilt auch für den Umgang mit Bonhoeffer:

„Im Nachhinein graben immer irgendwelche Menschen irgendwas aus, was andere in einem dunklen Licht erscheinen lassen soll… Bei wem würde nichts gefunden werden? Darum: Mich erschüttert nicht, dass man bei jedem etwas Negatives findet, sondern, dass es Menschen gibt, die anderen, die sehr, sehr viel Gutes bewirkt haben, unbedingt ans Bein pinkeln müssen.“

Negativ sehe ich, dass manche sein Erbe ängstlich hüten, und allen, die anderer Meinung sind, Bonhoeffer aus den Händen reißen. Das nach dem Motto: „Wir sind die wahren Kenner Bonhoeffers – ihr missbraucht ihn nur!“ Das ist eines Bonhoeffer-Fans unwürdig. Keiner hat das Recht, eine Person der Vergangenheit zu usurpieren. Natürlich müssen wir diskutieren, um der Person gerecht zu werden. Aber zu meinen, andere hätten nicht das Recht dazu, sie aus einer anderen Perspektive wahrzunehmen, ist unangemessen und zeigt nur, wie eng manche Menschen denken. Und Bonhoeffer, so wie ich ihn wahrgenommen habe, hat nicht eng gedacht.

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