Irgendwann ist es das letzte Mal,
dass man dem Kind das Fläschchen gibt,
gemeinsam ein Bilderbuch anschaut, etwas vorliest,
am Bettchen das Abendlied singt,
es in den Kindergarten bringt,
den Schulranzen packen hilft,
das Schulfrühstück einpackt,
beim Hinausgehen Gott um Behüten bittet.
Irgendwann ist es das letzte Mal,
dass ein Alltagsweg gegangen wird,
dass ein Mensch des Alltags verlassen wird.
Vielleicht auch das letzte Mal
ein Lächeln, ein Streicheln, die Liebe.
Irgendwann ist es das letzte Mal –
und weiß es vorher nicht,
merkt es nicht einmal.
Irgendwann das letzte Mal,
Gott, aus Dir zu leben,
entfremdet von Deiner Liebe?
Bewahre!
*
Ich finde das immer spannend: Wir gehen täglich einen Weg. Und dann auf einmal nicht mehr. Der Beruf hat sich geändert, die Ausbildung, die Freundschaft, Umzug, Rente; es ändert sich das Leben dadurch, dass der Mensch selbst ein anderer wird, Beziehungen wechseln. Und so ist auch das Leben mit Gott Veränderungen unterworfen, weil wir uns verändern. Es kann ein Weg sein, der uns von Gott wegführt, aber auch ein Weg, der uns zu Gott hinführt. Gott ist und bleibt. Aber wir sind in Bewegung. Gott geht mit uns – Gott möchte, dass wir mit ihm gehen.
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