Christentum hat in Europa am Mittelmeer ab dem 1. Jahrhundert bis zum 3. Jahrhundert Fuß gefasst. In diesem Zeitraum verbreitete er sich auch auf der arabischen Halbinsel, in Nordafrika, Ägypten, Äthiopien. Auch in Indien gab es Menschen, die wohl im 2. Jahrhundert davon gehört haben. Das heißt freilich dann auch: Afghanistan usw.
In Mitteleuropa begann es im 5./6. Jahrhundert intensiver in Nordfrankreich und Großbritannien verbreitet zu werden.
In Westdeutschland wurde es so im 7./ 8. Jahrhundert intensiver bekannt. Es kam in dieser Zeit auch bis nach China. Im 7./8. Jahrhundert wurden große Teile christlicher Bereiche Arabiens und Nordafrikas von islamischen Gruppen erobert, womit der christliche Glaube in massiv minimiert wurde. Nur ein kleiner Teil der Menschheit war damit noch dem christlichen Glauben zugewandt.
In Teilen von Ostdeutschland und bis hin nach Island, Skandinavien und Russland wurde er im 10. Jahrhundert verbreitet. Es gibt also bald 2000 Jahre christlichen Glauben. Aber das heißt nicht, dass er Europa sofort erfasst hat.
Das heißt nicht, dass das Christentum kam und blieb. Über längere Zeiträume hinweg konnte es von einzelnen Menschen vertreten werden, setzte sich durch, verschwand wieder, wurde wieder von weiteren Menschen vertreten, setzte sich dann mehr oder weniger durch. Christentum in Europa bedeutet nicht, dass es wie eine feste Größe blieb, wie etwas Starres Menschen überwältigte. Es war ein Hin und Her, ein Kommen und Gehen und Kommen. Manchmal aufgrund von Verfolgungen reduziert, manchmal aufgrund massiver Ereignisse im Innern verkommen.
Aber auch hatte der christliche Glaube unterschiedliche Gesichter. Machtpolitisch – gefangen in den alten zuweilen grausamen Traditionen – oder stärker am Neuen, dem Evangelium orientiert. Manche Menschen klebten an ihren alten Gottheiten und Bräuchen – das Neue war nur moderne Fassade. Es dauerte, bis es sich langsam in seiner besonderen Art in manchen Menschen durchsetzte. Und darüber hinaus wurde es nicht selten von Weltanschauungen unterwandert, missbraucht – was zur Erniedrigung von Menschen führte.
Auch dann, wenn es abgelehnt wurde und wird, wirkt es weiter. Einmal in der Gesellschaft als Ganze, dann aber auch in den Einzelnen. Manche fühlen sich befreit – und merken zu ihrem Kummer, dass sie doch von ihm abhängig sind. Manche bekämpfen es mit einem Rundumschlag, meinen, alles neu zu machen an Menschlichkeit – und sind doch von ihm beeinflusst.
Und so blieb es. Es gab Wellenbewegungen, in denen Menschen sich dem christlichen Glauben zuwandten, abwandten, teils-teils waren. Und so geht es bis in die Gegenwart. Es gibt bis heute auch Zeiten, in denen die menschlichen Errungenschaften, die der christliche Glaube mit sich brachte, wieder verlassen wurden, Menschen erniedrigt wurden – und sich Gesellschaften unter Schmerzen erst wieder dem christlichen Glauben zugewendet haben. Und so wird es weitergehen, bis zum Kommen Christi.
So wird es weitergehen in der Menschheitsgeschichte: Ablehnung, Verfremdung, Missbrauch – bis Menschen sich wieder auf Gott in Jesus Christus besinnen. Und das nun nicht mehr nur in Europa, sondern auf allen Kontinenten. Und von den Menschen anderer Kontinente kann der christliche Glaube in Europa viel lernen.
Für den christlichen Glauben ist immer der einzelne Mensch bedeutsam. Er lehrt und lebt seinen Glauben. Es kommt auf die einzelnen Menschen an. Auf uns.
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