Kant: Der Mensch kann nie wahrer Mensch werden – es ist aber sein Ziel (1784).
Feuerbach: Gott gibt es nicht – der Mensch erschafft sich Gott – und soll wahrer Mensch werden (1841).
Nietzsche: Gott ist tot. Der Mensch muss sich höher entwickeln – bis er in ewiger Wiederkunft über dem Menschen steht (1884-8).
Superman: Der Außerirdische ist vollkommener als der Mensch – und damit Vorbild für Menschen (1938).
Sartre: Der Mensch begehrt, Gott zu werden – und muss sich selbst finden (1943).
Posthumanismus: Der Mensch will sich in Maschinen vollkommen verwirklichen (2000er).
Matthäus: Der Mensch soll Gottes Willen tun, um wahrer Mensch zu werden (80 n.Chr. bis heute).
Paulus: Ist jemand in Jesus Christus, so ist er Mensch, wie Gott ihn wollte: neu (60 n.Chr. bis heute).
Das sind nur ein paar äußerst knappe Statements. 100e Philosophen und Ansichten wären noch zu nennen.
Ursprünglich: Der Mensch soll sich charakterlich/moralisch verändern – Gott hilft ihm dabei. Dann blieb das charakterliche/moralische Element – Gott wurde aber verneint. Der Mensch kann sich selbst charakterlich/moralisch verändern. Im Posthumanismus sieht man nicht im Charakter/in der Moral die Veränderung, sondern in den von Menschen zu erschaffenden Maschinen. So gibt es auch Filme, die die Maschinen zu besseren Menschen machen (andere gibt es freilich auch: Metropolis). Aus christlicher Sicht, was Sartre und andere vehement ablehnen würden, kann aber nur der von Gott erneuerte Mensch wirklich anders werden. Er darf auf dem Weg zur Vollkommenheit auch menschlich mit sich umgehen – in seinem Versagen, seiner Unvollkommenheit. Der Posthumanismus vergisst: Des Menschen Unvollkommenheit lebt in seinen Maschinen weiter.
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